25. November 2022 / 13:54 Uhr

Javi Martinez über Spaniens Stärken und die WM-Chancen des DFB-Teams: "Deutschland ist wie Real Madrid"

Javi Martinez über Spaniens Stärken und die WM-Chancen des DFB-Teams: "Deutschland ist wie Real Madrid"

Roman Gerth
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Javi Martinez spielt mittlerweile in Katar.
Javi Martinez spielt mittlerweile in Katar. © IMAGO/NurPhoto
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Javi Martinez wurde Welt- und Europameister mit Spanien, kennt sich nach neun Jahren beim FC Bayern zudem bestens im deutschen Fußball aus. Vor dem WM-Spiel des DFB-Teams gegen die Iberer, das für das DFB-Team schon Endspiel-Charakter hat, spricht Martinez über spanische Stärken, deutsche Hoffnungen und die Stürmer-Frage.

Im Sommer 2021 hat Javi Martinez (34) die bayerische Landeshauptstadt München in Richtung Doha verlassen. Seit 2012 spielte der spanische Welt- und Europameister im Trikot des FC Bayern München. An der Säbener Straße gewann er 2013 das Triple, war vor zwei Jahren Teil der Sextuple-Sieger unter dem aktuellen Bundestrainers Hansi Flick.

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Martinez kennt seinen Ex-Coach Flick ebenso wie die deutschen Nationalspieler um Joshua Kimmich, Thomas Müller, Leon Goretzka und Manuel Neuer als ehemalige Teamkollegen bestens. Der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), sprach vor dem für das DFB-Team entscheidenden zweiten WM-Gruppenspiel gegen Spanien (Sonntag, 20 Uhr, ZDF und Magenta TV) mit Ex-Mittelfeldspieler Martinez über ...

... das Auftaktspiel von Spanien: "Es hat mich überrascht, dass sie so gut gespielt haben gegen Costa Rica. Ich habe einen Sieg erwartet, aber nicht dieses 7:0 und diesen Fuball mit dieser Souveränität. In Spanien sagen alle schon, wir werden Weltmeister, weil wir dieses eine gute Spiel gemacht haben (lacht). Spanien muss ruhig bleiben, es ist ein langes Turnier. Aber wenn so ein Ergebnis kommt, dann ist die Euphorie groß."

... das Duell gegen Deutschland: "Für Spanien ist es schwer, das zu wiederholen. Costa Rica ist eine schwache Mannschaft im Turnier. Aber sie werden wieder versuchen, mit dieser Idee zu spielen. Es wird ein Kampf. Der Schlüssel wird sein, wer den Ball besser halten kann. Für Deutschland ist das jetzt ein Finale. Sie müssen unbedingt gewinnen. Das macht es schwer für Spanien, weil Deutschland eine gute Mannschaft hat. Hansi ist ein guter Trainer, der genau weiß, was gegen Japan nicht funktioniert hat."

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Martinez denkt nicht an DFB-Aus: "Ich vertraue den Jungs"

... seinen WM-Favoriten: "Vor dem ersten Spiel habe ich Argentinien gesagt. Es kann passieren, dass man das erste Spiel verliert. Das haben wir bei der WM in Südafrika auch – und trotzdem sind wir Weltmeister geworden. Manchmal ist das gut. Man muss reagieren und kann dann eine bessere Leistung zeigen. Ich würde Argentinien und Deutschland sagen, ehrlich. Weil ich vertraue den Jungs. Deutschland ist wie Real Madrid in der Champions League. Sie sind immer da."

... Parallelen zu Spanien 2010: "Die Stimmung war bei null. Wir hatten 0:1 verloren. Wir hatten ein gutes Spiel gespielt, und haben unser Selbstvertrauen behalten. Das muss Deutschland auch machen. Die Leute in Deutschland, auch die Medien, habe viel kritisiert. Aber sie müssen in ihre Idee und Hansi als Trainer vertrauen. Die erfahrenen Spieler müssen den jungen Spielern helfen, das wird wichtig für die nächsten Spielen.

... die Position von Joshua Kimmich: "Für mich ist Joshua einer der besten Sechser der Welt. Wenn Josh als rechter Verteidiger spielt, glaube ich, dass Deutschland einen der besten Mittelfeldspieler verliert. Für mich ist Joshua besser im Mittelfeld. Wenn Josh und Leon (Goretzka) zusammenspielen, ist das besser für die Mannschaft. Dann funktioniert auch Bayern viel, viel besser."

... den deutschen Angriff: "Deutschland hat keine typischen Stürmer. Kai Havertz ist ein super Spieler, aber nicht wie Mario Gomez oder Miroslav Klose. Havertz ist top, kann aber nicht diese Rolle übernehmen. Er kommt über seine Beweglichkeit. Eine Mannschaft braucht aber einen Stürmer, der die Innenverteidiger beschäftigt und die langen Bälle verarbeiten kann. Thomas Müller ist besser, wenn er nicht als Stürmer spielt und seine Position nicht fest definiert hat. Er weiß, wo die gefährlichste Position ist. Er kreiert Räume für die anderen Spieler. Er muss hinter dem Stürmer spielen, mal über links, mal über rechts kommen. Er ist ein intelligenter Spieler, der weiß, wo es dem Gegner wehtut."

Gavi oder Musiala? "Beide verdienen Kopa-Trophäe"

... die öffentliche Kritik von Ilkay Gündogan: "Wenn ein erfahrener Spieler wie Gündogan spielt, müssen alle auf ihn hören. Man muss verstehen, was er sagen will. Deutschland hat viele Spieler, die diese Rolle und Erfahrung mitbringen. Ilkay ist einer dieser Spieler."

... die Youngster Gavi und Jamal Musiala: "Gavi hat viel Qualität, aber auch diese Energie, die er bringt, diese Stimmung. Alle Mitspieler profitierten von seiner Energie. Sie sehen, wie er rennt und kämpft. Für mich verdienen beide die Kopa-Trophäe (für den besten Nachwuchsspieler Europas, d. Red.), die Gavi gewonnen hat. Jamal spielt schon länger im professionellen Fußball, aber Gavi war in den vergangenen Monaten sehr gut."

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