05. November 2022 / 06:59 Uhr

Jean-Pierre Papin: Was ich an Trainer Julian Nagelsmann mag und wo der FC Bayern derzeit steht

Jean-Pierre Papin: Was ich an Trainer Julian Nagelsmann mag und wo der FC Bayern derzeit steht

Alexis Menuge 
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Jean-Pierre Papin spielte von 1994 bis 1996 beim FC Bayern.
Jean-Pierre Papin spielte von 1994 bis 1996 beim FC Bayern. © Getty Images (Montage)
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Seit Juni 2020 trainiert Jean-Pierre Papin den Viertligisten FC Chartres in der Nähe von Paris. Außerdem ist der ehemalige Kultstürmer des FC Bayern (1995 bis 1997) Champions-League-Experte bei Pay-TV-Sender "BeIN" Sports. Im SPORTBUZZER-Interview spricht der 58-Jährige über seinen Ex-Klub und Trainer Julian Nagelsmann.

SPORTBUZZER: Herr Papin, wie stark schätzen Sie den FC Bayern München im Herbst 2022 ein?

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Jen-Pierre Papin (58): Zwar hat Bayern in der Bundesliga ein paar Spiele nicht gewonnen und steht mal nicht an der Tabellenspitze, aber wenn es darauf ankommt, ist man eben da – wie in der Champions League, wo sie einfach liefern. Sie kommen mit Druck immer gut klar, spielen am besten, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Wenn mal alle Spieler wieder fit sind, wird Bayern noch ausbalancierter und dominanter auftreten. Bei Ballverlust und bei gegnerischen Kontern lassen sie schon jetzt deutlich weniger zu als in den vergangenen Wochen. Dieses Team wird in den letzten Spielen noch schwerer zu schlagen sein.

Wie schätzen Sie die Chancen in der Champions League ein?

Erst einmal war es wichtig, dass die Bayern mit dieser Dominanz in der sogenannten Todesgruppe mit Inter Mailand und dem FC Barcelona ein starkes Zeichen gesetzt und keinen einzigen Punkt liegen gelassen haben. Mit Real Madrid und Paris Saint-Germain ist Bayern das einzige Team, das auch weiterhin in der Lage ist, in den kommenden Jahren mit den englischen Klubs mitzuhalten.

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FC Bayern "schwer zu schlagen"

Sie blicken also optimistisch auf die K.-o.-Phase im Frühjahr?

Wenn alle Mann an Bord sind, sind die Münchner schwer zu schlagen. Dazu sind sie mit der Achse um Manuel Neuer, Joshua Kimmich und Thomas Müller top aufgestellt. Diese drei Spieler verkörpern diese Bayern-Generation, diese Siegermentalität und diesen Erfolgshunger über all die Jahre. Auch ein Sadio Mané wird immer besser. Es ist völlig normal, dass er ein paar Monate Zeit brauchte, um sich in seiner neuen Umgebung anzupassen.

Sehen Sie in der Bundesliga Mannschaften, die Bayern auf dem Weg zum elften Titel in Folge gefährlich werden könnten?

Aktuell ist es richtig eng und die Spannung so hoch wie lange nicht mehr – aber wir haben auch gerade erst ein Drittel der Saison erreicht. Ich habe den Eindruck, dass Bayern immer stärker wird und Teams wie RB Leipzig und Borussia Dortmund, die eigentlich mit der Qualität ihres Kaders mehr Punkte haben sollten, zu wenig Konstanz zeigen. Union Berlin und der SC Freiburg sorgen für einen frischen Wind, aber durch die Europapokal-Belastungen wird es schwer, mittelfristig an den Bayern dranzubleiben.

Papin über Nagelsmann: "Hinterlässt reifen Eindruck"

Wie beurteilen Sie die Arbeit von Coach Julian Nagelsmann?

Julian ist vom Alter her noch ein sehr junger Trainer, aber hinterlässt schon einen reifen Eindruck. Er ist mutig bei seinen taktischen Aufstellungen, was ich gut finde. Man wird in den entscheidenden europäischen Duellen sehen, wie weit er in seiner Entwicklung ist.


Wie sehen Sie die Entwicklung Ihres Landsmanns Dayot Upamecano?

Er hat sich in dieser Saison definitiv gesteigert, ihm hat die lange Sommerpause sichtlich gutgetan. Er wirkt topfit, selbstbewusster und macht kaum noch Stellungsfehler. Egal ob mit Lucas Hernández oder Matthijs de Ligt, er versteht sich mit beiden gut, sie ergänzen sich prima. Dayot wird in meinen Augen immer stärker, und er kann befreit aufspielen, denn Nagelsmann setzt ja voll auf ihn. In dieser Saison spielt er bisher hervorragend.

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