Leipzig. Das Kapitel Jesse Marsch ist beendet. Der US-Amerikaner ist nicht länger Trainer von RB Leipzig. Das teilte der Bundesligist am Sonntagvormittag mit. Die Entscheidung ist Folge einer vom ersten Spiel an schwierigen Saison, in der die Sachsen nur selten überzeugen konnten. Aktuell rangieren sie im deutschen Fußball-Oberhaus auf Tabellenplatz 11. Zuletzt hatte es drei Pleiten in Folge gesetzt. In der Champions League steht das Aus nach der Gruppenphase bereits seit Wochen fest. Am Dienstag hat das Team immerhin noch die Chance auf das Überwintern in der Europa League. Dabei wird Co-Trainer Achim Beierlorzer das Team betreuen.
Mintzlaff: Mannschaft in der Pflicht
"Die Trennung von Jesse Marsch ist uns nicht leichtgefallen, denn ich schätze Jesse als Mensch und Trainer sehr", so RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff. "Es ist schade, dass es in dieser Konstellation nicht wie erhofft geklappt hat und dieser Schritt nun notwendig wurde, weil leider die gewünschte Entwicklung und somit auch die notwendigen Ergebnisse für unsere Saisonziele ausgeblieben sind."
DURCHKLICKEN: Sie saßen bisher bei RB auf der Bank
Wie bereits nach der Niederlage bei Union Berlin, nimmt Mintzlaff auch jetzt die Spieler in die Pflicht. "Ich erwarte von unserer sportlich durchaus sehr starken Mannschaft, dass sie konstanter als zuletzt ihr Potenzial und ihre Qualität auf dem Platz abruft." Nach dem 1:2 am Freitag hatte er diese Worte gewählt: "Das ist nicht nur eine Trainerdiskussion, sondern auch eine Diskussion der Mannschaft."
Marsch seit fast zwei Wochen im Homeoffice
Marsch hatte RB im Sommer nach zwei Jahren in Salzburg übernommen. Dort hatte 48-Jährige zweimal das Double aus Meisterschaft und Pokal geholt. Am Cottaweg folgte er auf den Richtung München abgewanderten Julian Nagelsmann.
Marsch wollte in Leipzig den für ihn typischen Mix aus Balljagd und Gegenpressing etablieren, setzte auf Intensität und Mentalität, auf die Gruppe und viel Verantwortung für die Spieler. Das Team wurde damit aber nie wirklich warm. Zuletzt konnte der Coach seine Elf nur noch aus dem Homeoffice betreuen. Nach einem positiven Coronatest sitzt er seit knapp zwei Wochen in heimischer Quarantäne fest, musste von dort aus zusehen, wie die Mannschaft immer mehr in die Krise schlitterte.
Gute Wünsche vom nun Ex-Coach
"Bis zuletzt hatte ich die Hoffnung, dass wir nach einem unruhigen Start in die Saison und wechselhaften Auftritten als Gruppe zu mehr Geschlossenheit und Stabilität finden und das sprichwörtliche Ruder herumreißen", so Marsch. Der hatte bereits am Donnerstag Zweifel erkennen lassen, erklärte da: "Ich habe immer versucht, das Beste zu liefern. Man muss die Frage stellen, ob es nicht genau passt." Am Sonntag sagte er nun, er wünsche der Mannschaft und den Fans, dass sie schnell wieder zu alter Stärke finden. "Ich bin angesichts der Qualität im Team und im Verein sicher, dass der Club seine Ziele erreichen wird.“