15. Oktober 2022 / 13:46 Uhr

Katar-Zoff, Ott-Kritik und Hainers Wiederwahl: So brisant wird die JHV des FC Bayern

Katar-Zoff, Ott-Kritik und Hainers Wiederwahl: So brisant wird die JHV des FC Bayern

Patrick Strasser
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Ehrenpräsident Uli Hoeneß (von links), Boss Herbert Hainer und Mitglied Michael Ott stehen vor der Jahreshauptversammlung des FC Bayern im Fokus.
Ehrenpräsident Uli Hoeneß (von links), Boss Herbert Hainer und Mitglied Michael Ott stehen vor der Jahreshauptversammlung des FC Bayern im Fokus. © IMAGO/MIS/Passion2Press/Sven Simon (Montage)
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Vor einem Jahr eskalierte der Streit zwischen den Bossen des FC Bayern und Klubmitgliedern bei der Jahreshauptversammlung. Am Samstag steht die nächste JHV auf der Agenda, die erneut reichlich Brisanz birgt. Der SPORTBUZZER erläutert die Ausgangslage.

Vor der Jahreshauptversammlung (JHV) des FC Bayern München an diesem Samstag (18 Uhr im Audi-Dome) herrscht Unsicherheit in der Führungsebene um Präsident Herbert Hainer und Vorstandsboss Oliver Kahn. Wie wird es diesmal, nachdem die JHV des deutschen Rekordmeisters, der am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) den Überraschungszweiten SC Freiburg zum Spitzenspiel in der Bundesliga empfängt, im November 2021 turbulent endete?

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Das passierte 2021: Auf offener Bühne mussten sich die Bosse beschimpfen lassen, der Präsident erntete "Hainer raus"-Rufe. Entnervt brach der ehemalige Adidas-Chef die Versammlung nach Mitternacht ab, nahm bereits angemeldeten Mitgliedern das Rederecht. Ehrenpräsident Uli Hoeneß sprach von der "schlimmsten Veranstaltung, die ich je bei Bayern erlebt habe".

Wie der Zoff zwischen Mitglied Ott und dem Klub entstand

Der Grund für den Zoff: Das engagierte Mitglied Michael Ott hatte einen Spontanantrag einbringen wollen, um über das Katar-Sponsoring des Vereins abstimmen zu lassen – was das Präsidium nicht zuließ.

Was danach geschah: Am nächsten Morgen rief Hainer jene Mitglieder an, denen er das Wort entzogen hatte. In der Folge nahm er den Dialog auf, tingelte von Fanklub zu Fanklub, gründete die "Austauschgruppe Katar". Im Juli veranstaltete der Verein einen runden Tisch, unter anderem nahmen Hassan al-Thawadi, Cheforganisator der WM 2022, Ex-Außenminister Sigmar Gabriel, Stephen Cockburn (Amnesty International) und Fanvertreter wie Ott teil. Um das Thema zu entschärfen, wurden diese Woche Fragen auf FCB.de beantwortet.

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Katar-Kritiker lässt nicht locker: "Viele Antworten sind nur heiße Luft"

Otts Reaktion: "Grundsätzlich finde ich es gut", sagte er ­T-On­line. "Allerdings liegt der Teufel im Detail, viele Antworten sind nur heiße Luft, zahlreiche Fragen bleiben im Kern völlig unbeantwortet." Ott weiter: "Generell schwingt der Eindruck mit, dass faktisch die Entscheidung zur Fortsetzung des Sponsorings schon getroffen wurde."

Der Vertrag mit Qatar Airways: Noch bis Ende 2023 läuft der Deal, der den Bayern rund 25 Millionen Euro pro Jahr einbringen soll. Hoeneß wäre "dafür, ihn zu verlängern. Ich habe aber nichts zu entscheiden." Seine Begründung: "Die WM und das Engagement des FC Bayern werden dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen in Katar besser werden." Eine Entscheidung soll erst nach der WM und einer Analyse des Status quo fallen.

Was Ott plant: Er will das Wort ergreifen. Sein Vorwurf: "Der FC Bayern sagt, man würde mit Katar im Dialog stehen, um Dinge zu verbessern. Den kann man vielleicht im Rahmen eines Trainingslagers führen, wenn man vor Ort auch mit allen Seiten spricht. Aber das Werbebadge auf dem Ärmel ist kein Dialog, sondern die einseitige Verbreitung einer Marketingbotschaft, die dazu dient, Katar ein positives Image zu verschaffen."

Die Wahlen: Nach drei Jahren im Amt stellt sich Hainer zur Wiederwahl, einen Gegenkandidaten gibt es nicht – aber wohl auch keine 98 Prozent der Stimmen wie 2019. Hainer und Kahn werden auf dem Podium sprechen, Hoeneß wird nur als Zuhörer in der Halle sein.

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