Joachim Löw scheint zu wissen, was die Stunde geschlagen hat. Nach dem 0:3-Debakel in den Niederlanden gab der sichtlich mitgenommene Bundestrainer zu, dass er nun eine Debatte um seine Position erwarte. „Ja, damit muss man jetzt rechnen. Und damit müssen wir auch leben. Da stehen wir alle in der Verantwortung, ich als Trainer natürlich zuallererst. Mit dem muss man jetzt umgehen“, sagte der 58-Jährige im ZDF.



Auf Nachfrage, wie er auf die Situation exakt reagieren werde, antwortete Löw: „Erst mal so, dass wir versuchen, die Mannschaft in den nächsten zwei Tagen wieder dahin zu bringen, wo wir sie gegen Frankreich haben wollen. Alles andere muss man als Trainer auch ein Stück weit ausblenden. Es ist normal, klar, aber es ist nicht meine Aufgabe, sich darum zu kümmern.“ Die Zeit drängt. Schon am Dienstag steht das Spiel beim Weltmeister an. Bei einer weiteren Pleite wäre ein Absturz in die Zweitklassigkeit der Nations League kaum mehr abzuwenden. „Wir müssen jetzt eine Reaktion zeigen“, forderte der Bundestrainer: „Sonst steigen wir in der Tat ab.“
Deutschland in Noten: Die Einzelkritik zur Holland-Pleite
Ein Szenario, das nach gut zwölf Jahren wohl zum Ende der Ära Löw führen würde – obwohl der Bundestrainer seinen Vertrag beim DFB erst vor der WM bis 2022 verlängert hatte. Allerdings endete das Turnier in Russland mit dem Vorrunden-Aus desaströs. Schon danach war von einigen Seiten eine Trennung von Löw gefordert worden. Verband und Trainer entschieden sich jedoch für eine weitere Zusammenarbeit. Doch der Neuanfang stockt. Schon vor der Pleite in den Niederlanden hatte der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack deutlich eine Ablösung Löws gefordert.