Im letzten Training der Nationalelf in den Tiroler Bergen war es dann doch soweit: Im Abschlussspiel vor dem DFB-Testspiel gegen Lettland am Montag (20.45 Uhr, RTL) rutschte Joshua Kimmich für den geschonten Lukas Klostermann (Knieprobleme) auf die rechte Abwehrseite der Startelf. Joachim Löw verriet, dass es durchaus sein kann, dass Kimmich auch beim EM-Start auf dieser Position statt im zentralen Mittelfeld beginnen wird. "Beides ist denkbar", sagte er. "Es gibt verschiedene Planspiele. Jo kann beide Positionen spielen. Er ist auch ein sehr guter Spieler aus der Dreierkette. Beim Confed-Cup haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht."
Außerdem sprach der Bundestrainer vor dem Rückflug aus Innsbruck nach Düsseldorf über…
… das 100. Länderspiel von Manuel Neuer: "Das ist eine magische Zahl, auf die wir und natürlich vor allem Manu sehr stolz sein können. Selbst für ihn, der alles erreicht hat, ist das was ganz Besonderes."
Dreier- oder Viererkette? Löw über die Systemfrage
... die Diskussionen um Dreier- oder Viererkette: "Wenn man mal genau hinschaut, ist das nur eine Grundordnung und bereits nach dem Anstoß wird alles unglaublich flexibel und dynamisch. Wichtig ist nur, dass die Räume besetzt sein müssen. Deshalb ist es völlig unerheblich, ob wir mit einer Dreier- oder Viererkette spielen, die Prinzipien bleiben völlig gleich. Wenn jemand denkt, dass die Dreierkette die defensivere Variante ist, täuscht er sich. Die Außenbahnspieler sind Mittelfeldspieler und keine Verteidiger. Da erwarte ich, dass sie da präsent sind. Wir müssen beides können und flexibel bleiben."
… den Zustand von Leon Goretzka: "Leon hat noch kein Mannschaftstraining absolviert und wird vielleicht noch eine Woche brauchen. Ich gehe davon aus, dass er fürs erste EM-Spiel nicht zur Verfügung stehen wird. Er hat vier, fünf Wochen keine Spielpraxis."
… den Anpfiff von Kimmich an Leroy Sané: "Dass auch mal kritisiert wird, ist das, was ich als Trainer sehen will. Dass was eingefordert wird, das man sich mal die Meinung geigt, wenn etwas nicht so läuft – das ist Kommunikation. Das ist normal und richtig. Leroy ist immer bereit, in der Startelf zu stehen. Er weiß, dass er im Tempo nachgehen muss, dass er Defensivarbeit machen muss. In der Beziehung hat er sich absolut verbessert. Aber er ist ein schneller Offensivspieler und muss die goldene Mitte finden."
"Noch zwei, drei Fragezeichen" bei der EM-Startelf
… die Frage, ob gegen Lettland bereits die Frankreich-Elf zu sehen ist: "Nein, es gibt noch zwei, drei Fragezeichen. Gerade bei den Engländern muss man noch vorsichtig sein, sie sind erst ein paar Tage da, deshalb werde ich auch im Spielverlauf wechseln. Die endgültige Entscheidung wird sich erst in der kommenden Woche herauskristallisieren. Es geht natürlich noch mal ums Einspielen, aber die Vorbereitung geht weiter. Wir haben nach dem Test gegen Lettland noch eine ganze Woche Zeit, uns auf Frankreich vorzubereiten. Die Themen, die wir in Seefeld angehen wollten, konnten wir abarbeiten. Es war intensiv, wir haben viele Gespräche geführt und sind einen Schritt vorangekommen. Natürlich müssen wir aber weiter an gewissen Dingen arbeiten, auch im Turnierverlauf, um stabiler zu sein als zuletzt."
EM 2021: In diesen Stadien wird gespielt
… Toni Kroos: "Er ist eine zentrale Figur in unserem Spiel, da ist von seiner Corona-Erkrankung nichts hängen geblieben. Toni hat einen guten Rhythmus, ist spielfreudig wie eh und je. Er hat körperlich überhaupt keine Probleme gehabt, ist wie immer sehr ballsicher."
… den ersten EM-Gegner: "Frankreich spielt wahnsinnig variabel in der Offensive. Was wir gegen sie gezielt im Detail machen müssen, damit beschäftigen wir uns in der kommenden Woche. Natürlich sind sehr schwer zu spielen, wir müssen sie vom eigenen Tor weghalten. Alle müssen in der Lage sein, anzulaufen, defensiv zu arbeiten, die Abstände geringer zu machen. Wir spielen nicht in der WM-Quali mit 70 bis 75 Prozent Ballbesitz. Wer die Defensivarbeit nicht leisten kann, wird nicht auf dem Platz stehen können – das ist die Basis für alles."
Löw-Rat: Ginter "muss noch lauter werden"
… Allrounder Matthias Ginter: "Er ist unglaublich zuverlässig und erfüllt die Aufgaben, die man ihm stellt. Matze ist die Zuverlässigkeit in Person, sehr solide. Er spielt nicht so auffällig, hat uns über viele Jahre in der der Nationalelf noch nie enttäuscht. Wo er sich verbessern muss: Er muss noch lauter werden, mehr dirigieren, korrigieren. Da kann er noch mehr tun."
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