Es ist ruhig geworden im Konflikt zwischen Ultras, Dietmar Hopp und dem Deutschen Fußball-Bund. Doch der coronabedingte Ausschluss der Fans aus den Stadien hat das Problem nur aufgeschoben, keinesfalls gelöst, wie eine am vergangenen Samstagabend ausgestrahlte ZDF-Dokumentation verdeutlicht. Warum der langjährige Mäzen von Bundesligist 1899 Hoffenheim seit Jahren so attackiert wird, warum ihn Fans auf Bannern zur Zielscheibe machen und beleidigen, warum dahinter viel mehr steckt - dazu offenbarte "Der Prozess: Wie Dietmar Hopp zur Hassfigur der Ultras wurde" bemerkenswerte und brisante Einblicke.
Hopp selbst hatte zum Konflikt mit den Ultras vor rund einem Jahr im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF gesagt: "Mich zum Gesicht für den Kommerz zu machen, ist wirklich nicht nachvollziehbar". Nachfragen auf den Video-Einspieler waren nicht möglich. Die Kritik daran habe sehr an ihm genagt, räumte der damalige Moderator und Autor des Films, Jochen Breyer, in der taz ein. Die Dokumentation sei der Versuch, das nachzuholen, was damals versäumt worden sei. Die Hintergründe erklärt ZDF-Moderator, Doku-Autor und SPORTBUZZER-Kolumnist Jochen Breyer hier im Video!
Der Zwist zwischen Hopp und Ultras eskalierte Ende Februar 2020 beim Bundesliga-Spiel des FC Bayern bei Hoffenheim, die Partie stand kurz vor dem Abbruch. Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß räumt ein, er habe zwei Tage zuvor bei einem Treffen mit den Bayern-Ultras der Schickeria "etwas läuten" gehört, auch Hopp habe gewusst, dass etwas passieren könne. Erkenntnisse, die auch Breyer überraschten. "Das hat meinen Blick auf diesen Tag und diesen Konflikt verändert", sagt Breyer in der SPORTBUZZER-Schalte.