Wer ist der Maulwurf beim FC Bayern München? Eine Frage, die Trainer Julian Nagelsmann weiterhin nicht loslässt. Schon am Freitag hatte sich der 35-Jährige auf der Spieltags-Pressekonferenz des FCB massiv darüber echauffiert, dass ein Matchplan der Münchner in der Bild veröffentlicht wurde. Nun hat Nagelsmann kurz vor dem Bundesliga-Spiel seines Teams am Sonntagabend bei Bayer Leverkusen bei DAZN eine Wut-Rede folgen lassen – und gleichzeitig scharfe Medienkritik geäußert.
Maulwurf-Affäre beim FC Bayern: Darum geht es
So habe die Person, die den Bayern-Plan an das Blatt weitergeleitet hatte, ein "mehr als grenzwertiges Verhalten" an den Tag gelegt – gleichzeitig gelte dies nach Ansicht Nagelsmanns allerdings auch für die Zeitung: "Das hat nichts mehr mit Sport zu tun, dass ich solche Interna auch veröffentliche", wütete der Coach. "Es ist ein Unding, so lange nachzubohren, bis ich jemanden finde, der mir so etwas schickt und das dann auch noch zu veröffentlichen. Das ist für mich der falsche Weg und hat mit Sportjournalismus nichts mehr zu tun."
Worum geht es in der Maulwurf-Affäre genau? Am Freitag wurden von Nagelsmann angefertigte, auf Papier gedruckte, Matchpläne veröffentlicht – offenbar abfotografiert aus der Kabine. Auf der PK bestätigte der FCB-Coach, dass es sich um die Pläne für das Spiel gegen den VfL Bochum Anfang Februar (3:0) gehandelt habe. Dadurch sei der FC Bayern jetzt zwar nicht zu entschlüsseln, die kommenden Gegner könnten aber vielleicht "Dinge herauslesen", sagte der Meistertrainer der Vorsaison sorgenvoll.
Auch wegen Champions League: Nagelsmann übt scharfe Kritik an Maulwurf-Aktion
Und genau diese Sorgen beschäftigen Nagelsmann, vor allem im Hinblick auf das anstehende Viertelfinale in der Champions League gegen Manchester City Anfang April, nun weiterhin: "Man schadet ja nicht nur einem Klub in der Bundesliga, über den man berichtet. Man schadet vielleicht auch einem Klub international, wo wir alle Interesse haben, dass er sehr weit kommt", raunte der Trainer. "Wir sind mit Leverkusen das einzige Team, das noch international dabei ist. Da wäre es generell nicht so schlecht, wenn wir uns als Fußball-Deutschland gegenseitig unterstützen, dass wir erfolgreich sind." Aktionen wie diese würden dazu nicht beitragen, fügte der Bayern-Coach an.
Ein Update zur Suche nach dem Bayern-Maulwurf konnte Nagelsmann allerdings noch nicht geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spieler die Pläne weitergeleitet hat, geht seiner Einschätzung nach aber "gegen Null": "Es muss jemand sein, der relativ zeitig und alleine in dem Raum ist, wo die Dinger auch hängen am Spieltag", erklärte der ehemalige Hoffenheim- und Leipzig-Trainer.
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