18. Februar 2023 / 18:58 Uhr

Bayern-Trainer Nagelsmann erklärt Wut auf Schiedsrichter Welz – Salihamidzic reagiert

Bayern-Trainer Nagelsmann erklärt Wut auf Schiedsrichter Welz – Salihamidzic reagiert

Heiko Ostendorp
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hatte sich im Spiel bei Borussia Mönchengladbach nicht im Griff. Sportvorstand Hasan Salihamidzic äußerte sich im Anschluss.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hatte sich im Spiel bei Borussia Mönchengladbach nicht im Griff. Sportvorstand Hasan Salihamidzic äußerte sich im Anschluss. © IMAGO/Team 2/Eibner (Montage)
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Julian Nagelsmann hat seinen Wutausbruch unmittelbar nach der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach erklärt. Der Bayern-Trainer bereut seine Wortwahl, bleibt in der Sache aber bei seinem Standpunkt. Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic äußert sich.

Julian Nagelsmann kämpfte. Der Trainer des FC Bayern bemühte sich nach der 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach um äußere Gelassenheit. Doch so richtig gelingen wollte ihm dies nicht. Schon gar nicht unmittelbar nach dem Abpfiff, als er wutschnaubend durch den Kabinentrakt gestapft war und lautstark über Schiedsrichter Tobias Welz und dessen Team geschimpft hatte. Ein Auszug: "Weichgespültes Pack!" Schon ein wenig mehr auf der anschließenden Pressekonferenz. "Bevor mich jetzt acht Leute dazu fragen", begann er seine Ausführungen im vollen Bewusstsein seiner vorherigen Entgleisung: "Natürlich habe ich mich aufgeregt - aber bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Es ist nicht alles richtig, was ich da von mir gebe. Also nicht 18 Nachfragen und nicht auf jedes Titelblatt bitte."

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Kurz darauf folgte eine Entschuldigung via Twitter. "Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen. Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen", schrieb der Trainer.

Was Nagelsmann zuvor so auf die Palme gebracht hatte, war bereits in der achten Minute der Partie geschehen. Durch eine Rote Karte für Dayot Upamecano war der Matchplan der Münchner schnell über den Haufen geworfen. Der französische Nationalspieler hatte sich in einem Laufduell mit seinem Landsmann Alassane Plea befunden und den Gladbacher nach Ansicht von Schiedsrichter Welz ins Straucheln gebracht. Eine Entscheidung, die auch nach Einsatz des Videoassistenten bestehen blieb - und an der Welz auch im persönlichem Gespräch mit Nagelsmann nicht rütteln wollte. Dies erklärte der Coach am Sky-Mikrofon: "Er hält an seiner Entscheidung fest - warum auch immer."

Dann nahm Bayerns Trainer auch hier an Fahrt auf. "Bei einer Roten Karte so nah vor dem Tor, muss man sich zu einhundert Prozent sicher sein, dass es ein Foul war. In meinen Augen hat Upa einen minimalen Touch an der Schulter - aber er zieht nicht. Man sieht auch in der Slowmotion, dass sich die Schulter von Plea keinen Millimeter bewegt", sagte der 35-Jährige: "Man kann das alles so entscheiden. Aber man kann sich auch nach dem Spiel mal hinstellen und sagen: 'Ja, vielleicht war die Rote Karte ein bisschen übertrieben'." Er würde sich "einfach wünschen", dass Schiedsrichter Fehler eingestehen.

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"Es kann mir keiner erzählen, dass das eine Rote Karte ist", schimpfte Nagelsmann weiter: "Man sollte einfach sagen, dass es nicht richtig ist und dann ist auch gut. Dann kann auch jeder damit leben. Das ist auch ein Mensch, der Fehler macht - auch wenn er achtmal kontrolliert wird." Allerdings sah der Coach nicht allein Welz und dessen Team für die Pleite in der Verantwortung. Schon in den sieben Minuten vor dem Platzverweis hätten die Bayern nach Ansicht des Trainers für eine Entscheidung sorgen können. Hätte man die Szenen "konsequenter" zu Ende gespielt, dann steht es "2:0 oder 3:0 und das Spiel ist zu Ende". So kam es anders - und auf Nagelsmann könnte nach seinem Wutausbruch eine weitere Baustelle zukommen.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic stellte sich schon einmal schützend für seinen sportlich Verantwortlichen. "Ich weiß nicht, was der Trainer gesagt hat. Aber natürlich sind wir alle emotional. Und wenn wir so ungerecht behandelt werden, ist es auch für einen Trainer schwer. Ich glaube, dass muss man ihm jetzt erstmal zugestehen", meinte der Manager. Am Sonntag können die Bayern im Falle eines Sieges von Union Berlin gegen Schlusslicht Schalke 04 die Bundesliga-Tabellenführung verlieren. Am kommenden Wochenende gastieren die Köpenicker dann in München.

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