Trotz der Reue von Julian Nagelsmann nach seinem Wutausbruch im Kabinentrakt sieht Rekordnationalspieler Lothar Matthäus auf den Trainer des FC Bayern neue Probleme zukommen. "Die Wortwahl war weit daneben", urteilte der Sky-Experte über Nagelsmanns Schimpftirade in Richtung von Schiedsrichter Tobias Welz nach der 2:3-Niederlage der Münchner bei Borussia Mönchengladbach: "Ich gehe davon aus, dass das ein Nachspiel vor dem DFB-Sportgericht haben wird." Weder der Verband noch Welz hatten sich bis zum Samstagabend zu dem Vorfall geäußert.
Nagelsmann war über die frühe Rote Karte für Dayot Upamecano derart erbost gewesen, dass er im Anschluss an die Partie wutschnaubend und laut meckernd durch die Stadionkatakomben gestapft war. Dabei hatte er Welz und dessen Team unter anderem als "weichgespültes Pack" bezeichnet. Matthäus zeigte keinerlei Verständnis für die Entgleisung und betonte, dass derartige Aktionen auch ein negatives Licht auf den Verein werfen würden. "Natürlich steht er unter Druck, aber ich erwarte nicht nur von einem Bayern-Trainer sondern generell von den Verantwortlichen, die an der Linie stehen, dass sie sich unter Kontrolle haben", meinte der 61-Jährige.
Ähnlich äußerte sich Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann. "In Zukunft muss er sich da besser im Griff haben", meinte der Sky-Experte und betonte, dass Nagelsmann Reue auf der Pressekonferenz kaum ins Gewicht fallen könne. Dort hatte der Bayern-Trainer, der sich bei Welz später auch über die sozialen Netzwerke entschuldigte, erklärt: "Bevor mich jetzt acht Leute dazu fragen", begann er seine Ausführungen im vollen Bewusstsein seiner vorherigen Entgleisung: "Natürlich habe ich mich aufgeregt - aber bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Es ist nicht alles richtig, was ich da von mir gebe. Also nicht 18 Nachfragen und nicht auf jedes Titelblatt bitte."
Hamann entgegnete: "Im Eifer des Gefechts rutschen schon einmal Sachen raus. Nur, er weiß natürlich, dass er auf dem Titelblatt landet, auch wenn er sagt, bitte nicht auf die Goldwaage legen." Dann wurde der 49-Jährige deutlich: "Er ist aber Trainer von Bayern München. Wenn er nicht will, dass seine Worte auf die Goldwaage gelegt werden, dann muss er in dritte Liga, vierte Liga - da interessiert keinen, was er erzählt. Dieser Verantwortung muss er sich bewusst sein."
Anzeige: Erlebe den letzten Spieltag der Bundesliga auf WOW und fiebere live mit!