12. Dezember 2022 / 13:13 Uhr

Torhüter-Einfluss, Rückkehr des Neuners und Co.: Diese WM-Trends sieht FIFA-Analyst Klinsmann

Torhüter-Einfluss, Rückkehr des Neuners und Co.: Diese WM-Trends sieht FIFA-Analyst Klinsmann

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
 Hat die Trends der WM für die Technische Studiengruppe des Weltverbandes FIFA vorgestellt: Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann.
Hat die Trends der WM für die Technische Studiengruppe des Weltverbandes FIFA vorgestellt: Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann. © IMAGO/Ulmer/Teamfoto
Anzeige

Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat zusammen mit der Technischen Studiengruppe der FIFA einige Trends bei der WM in Katar erkannt, die das Spiel im Vergleich zum Turnier in Russland verändert haben. Neben einem erhöhten Einfluss der Torhüter und der Rückkehr zum klassischen Mittelstürmer erkannte der Ex-Bundestrainer auch Gründe für das frühe Scheitern von Deutschland oder Spanien.

Nach Ansicht des früheren Bundestrainers Jürgen Klinsmann sind für den Erfolg bei dieser WM in besonderem Maße die mentale Einstellung der Spieler und der Umgang mit den Bedingungen entscheidend. "Ich habe immer gesagt, es wird ein Turnier, bei dem man mental und physisch gut vorbereitet sein muss und in der Lage, sich anzupassen", sagte der 58-Jährige am Montag in Al-Rajjan bei einer Pressekonferenz der Technischen Studiengruppe des Weltverbandes FIFA, deren Kapitän er ist.

Anzeige

Einige Länder hätten dies nicht geschafft und seien deshalb früh ausgeschieden, sagte Klinsmann angesprochen auf das vorzeitige Turnier-Aus großer europäischer Nationen wie Deutschland oder Spanien und fügte an: "Andere Teams haben sich gut angepasst an die Jahreszeit, den Mittleren Osten und den Termin innerhalb der Saison. Man musste sich vielen Dingen anpassen."

Bemerkenswert ist den Erkenntnissen der Studiengruppe zufolge der Einfluss der Torhüter in den bisherigen WM-Spielen. Im Vergleich zur WM 2018 in Russland sind die Keeper demnach mehr in das Spiel eingebunden, stehen höher und halten vor allem deutlich mehr Elfmeter. Der Wert stieg von 17 auf 36 Prozent, bezieht man Elfmeterschießen mit ein von 25 auf 34 Prozent. "Das ist unglaublich", sagte der frühere Torhüter Pascal Zuberbühler, der den Kroaten Dominik Livakovic und den Argentinier Emiliano Martínez für deren Paraden lobte: "Martinez hat unglaubliche Bälle gehalten. Livakovic hat sein Team zweimal weitergebracht."

Klinsmann sieht gut organisierte Mannschaften

Nach Ansicht von Klinsmann verstärkt sich bei diesem Turnier auch der Trend zurück zum Spiel mit einem klassischen Mittelstürmer. "Es gibt eine Tendenz, eher über Flanken das Tor zu erreichen", sagte der ehemalige Nationalstürmer. Und weiter: "Für diesen Spielstil braucht man eine Nummer neun, die die Abschlüsse sucht."

Anzeige

Grund sei, dass viele Mannschaften inzwischen so gut organisiert seien, dass der Gegner auch mit viel eigenem Ballbesitz vor allem über die Mitte weniger Gelegenheit habe, das Tor zu erreichen. Bundestrainer Hansi Flick hatte beim deutschen Vorrunden-Aus meist auf einen klassischen Mittelstürmer verzichtet, Niclas Füllkrug kam in allen drei Partien erst als Joker ins Spiel und erzielte insgesamt zwei Tore.