Für Jürgen Klopp ist der Job als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft derzeit überhaupt kein Thema. "Stand heute habe ich keine Lust. Ich könnte auch gar nicht hundertprozentig sagen, ob ich der Richtige wäre", sagte der 52-Jährige in einem Gespräch mit Johannes B. Kerner beim Internetportals Magenta TV. Sollte sich die Frage irgendwann stellen, sagte Klopp, "würde ich dann darüber nachdenken – aber nicht jetzt schon."
Klopp war nach seinem Champions-League-Triumph mit dem FC Liverpool vor kurzem zum Welttrainer gewählt worden. In der englischen Premier League führt Liverpool derzeit die Tabelle souverän an. "Stand jetzt, bin ich total glücklich mit dem, was ich mache. Und das ist schon auch wichtig bei der ganzen Geschichte", sagte Klopp, dessen Vertrag in Liverpool noch bis Sommer 2022 läuft.
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Kritik an Joachim Löw seit der WM 2018 - Klopp populäre Alternative
Der englische Klub will mit dem früheren Bundesliga-Coach von Dortmund und Mainz unbedingt verlängern, bisher ist es aber zu keiner Einigung gekommen. Der vor allem bei Fans beliebte Klopp liegt mit den Reds aktuell auf Kurs Meistertitel, es wäre für den FC Liverpool der erste seit 1990. Klopp war mit Borussia Dortmund in den Jahren 2011 und 2012 Meister geworden und hatte den BVB 2013 ins Finale der Champions League geführt, das knapp gegen den FC Bayern verloren wurde.



Joachim Löws Vertrag beim DFB als Bundestrainer endet ebenfalls 2022 nach der Weltmeisterschaft. Der 59-Jährige ist bereits seit 2006 Chef der deutschen Nationalmannschaft. Löw führte das DFB-Team 2014 zum WM-Titel in Rio de Janeiro, scheiterte allerdings vier Jahre später bereits in der Vorrunde.
Das hatte es in der Geschichte des deutschen Fußballs zuvor noch nie gegeben. Nach einem schwachen Länderspieljahr war die Kritik an Löw zwischenzeitlich immer lauter geworden - Klopp gilt als populärste Alternative. „Nach jedem Turnier hinterfragt man sich. 2018 war ich relativ schnell sicher, dass ich weitermachen möchte, obwohl die Enttäuschung riesig war. 2014 habe ich länger gebraucht, 2016 auch“, erläuterte Löw im vorigen Monat in einem Interview mit dem SPORTBUZZER. Löw: „Ein paar Tage nach Russland habe ich mit Oliver Bierhoff zusammen gesessen und wir haben uns ganz offen und ehrlich gefragt: Haben wir die Motivation noch? Können wir die Mannschaft wieder aufrichten? Und für uns beide war klar, dass wir so nicht gehen werden. So nicht.“
Klinsmann kann sich Klopp als Löw-Nachfolger vorstellen
Drama pur: Die magischen Momente des Jürgen Klopp
Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte sich im Sommer für Klopp als Löw-Nachfolger stark gemacht. "Zum einen hoffe ich, dass Jogi noch weiter macht. Aber natürlich: Der Klopp ist einer, bei dem man sich das gut vorstellen kann. Wenn der Jogi amtsmüde wird", so der 54-Jährige. Klinsmann, Löw-Vorgänger als Nationaltrainer, schränkte allerdings auch ein: "Er wird sicherlich noch einige Jahre Liverpool machen."