Aufgeben? Für Jürgen Klopp war das in seiner Karriere niemals eine Option. Nicht, als er mit Mainz 05 zweimal in Folge am letzten Spieltag den Aufstieg in die Bundesliga verpasste - nicht, als er 2018 zum zweiten Mal ein Champions-League-Finale verlor - und auch nicht, als er mit dem FC Liverpool trotz einer fast perfekten Saison hinter Manchester City nur Vizemeister wurde. Aufgeben? Nein. "Du musst dich immer wieder überzeugen, eine Sache schaffen zu können. Wenn du etwas probierst und beim ersten Versuch scheiterst, darfst du nicht aufgeben", sagte der 53-Jährige im vergangenen Jahr. Klopps Willensstärke zahlt sich immer wieder aus: Seit Donnerstag ist der Deutsche Meister-Trainer in der Premier League.
Sein FC Liverpool, seit Dienstbeginn am 8. Oktober 2015 fest im Herzen Klopps verankert, profitierte am Donnerstag von einem Patzer des Verfolgers Manchester City beim FC Chelsea - und sicherte sich damit zum ersten Mal nach 30 Jahren den Meistertitel in England. Zweimal deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Welttrainer und nun Champion von England - sieben Spieltage vor Saisonende mit zurzeit über 20 Punkten Vorsprung auf ManCity: Der Ex-BVB-Trainer ist am Ziel seiner Träume angekommen - und hat seiner Karriere einen weiteren magischen Moment hinzugefügt. Der SPORTBUZZER hat die Höhen und Tiefen in der Karriere von Jürgen Klopp in dieser Bildergalerie zusammengefasst.
Drama pur: Die magischen Momente des Jürgen Klopp
Klopp nach knappem Vorjahres-Vizetitel: "Wir kommen wieder"
Klopp, der in der Saison zuvor mit dem FC Liverpool die Champions League gewonnen hatte, marschierte in dieser Spielzeit mit den Reds förmlich durch die Liga. Erst im 28. Liga-Spiel verlor die Elf des gebürtigen Stuttgarters das erste Mal. Zuvor standen 26 Siege und ein Remis zu Buche. Die Meisterschaft war mit zeitweise fast 30 Punkten Vorsprung vor ManCity schon lange vorentschieden.
Für Spannung sorgte nur, wann genau der LFC den Sack endlich zu machen - und damit auch die 30-jährige Leidenszeit ihrer Anhänger beenden würden. Jetzt ist es passiert, ein Jahr, nachdem 97 von 114 erreichbaren Punkten um einen Zähler im Duell mit ManCity nicht für den Titel reichten. "In jedem anderen Land hätte es gereicht", sagte Klopp nach dem letzten Spieltag und fügte an: "Wir kommen wieder."



Und der Deutsche - "The Normal One", wie er sich bei seiner Vorstellung in Liverpool einst nannte - hielt sein Versprechen und macht nun Fans wie Legenden gleichermaßen glücklich: Der frühere Liverpool-Profi Steven Gerrard forderte im Online-Magazin The Athletic jüngst, ein Denkmal für Jürgen Klopp zu errichten.
"Im Fußball warten wir oft, bis die Leute älter werden, bevor ihre Verdienste richtig anerkannt werden“, sagte der englische Ex-Nationalspieler. "Aber ich weiß, dass den Liverpool-Besitzern das nicht passieren wird. Wenn Jürgen die Meisterschaft holt, dann sollten sie schon mit der Arbeit an einer Statue von ihm anfangen." Spätestens die Enthüllung des Kunstwerks wäre mit Sicherheit ein weiterer magischer Moment in der Karriere der lebenden Liverpool-Legende.