04. November 2022 / 18:45 Uhr

"Absolut falsch": Katar widerspricht Bericht über gekaufte WM-Fans – bestätigt aber Zuwendungen

"Absolut falsch": Katar widerspricht Bericht über gekaufte WM-Fans – bestätigt aber Zuwendungen

Roman Gerth
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Am 18. November startet die WM in Katar – dabei soll das Wüstenemirat teilweise Fans für gute Stimmung einkaufen.
Am 18. November startet die WM in Katar – dabei soll das Wüstenemirat teilweise Fans für gute Stimmung einkaufen. © IMAGO/Fotostand
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Rund zwei Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaft steht das Organisationskomitee in Katar wegen angeblich gekaufter Fans in der Kritik. Nun widerspricht es dem Medienbericht: Flüge, Hotels und Verpflegung würden übernommen – doch die Behauptung, es handele sich um "Bezahlung für Dienstleistungen" sei "absolut falsch".

Das Organisationskomitee der Weltmeisterschaft in Katar hat dem Vorwurf widersprochen, wonach auserwählte Fans zum Turnier eingeladen und für positive Stimmung entlohnt werden. Laut einem "Sportschau"-Bericht von Donnerstag sollen Anhänger der 32 teilnehmenden Länder in den sozialen Netzwerken dafür sorgen, dass der Gastgeber in einem guten Licht dasteht. Flüge, Unterkünfte und ein Taschengeld seien demnach für Teilnehmer des sogenannten "Fan Leader Network" inklusive. Dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), liegt eine Stellungnahme des Supreme Comittee (SC) vor. Darin heißt es: "Das SC übernimmt die Kosten für Flug, Unterkunft und Verpflegung. Dies als Bezahlung für Dienstleistungen zu betrachten, überschattet nicht nur das Wesen des Programms, sondern stellt auch die Glaubwürdigkeit und die Beweggründe der beteiligten Fans in Frage."

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Das Organisationskomitee bestätigt damit finanzielle Zuwendungen, weist aber zurück, dass es sich um "gekaufte" Anhängerinnen und Anhänger handelt: "Diese Behauptung ist absolut falsch. Alle Fans, die Katar als unsere Gäste besuchen, tun dies freiwillig und unbezahlt. Sie sind nicht verpflichtet, von der SC bereitgestellte Inhalte zu posten oder zu teilen oder in unserem Namen über Inhalte zu berichten." Zum Hintergrund: Das "Fan Leader Network" existiert nach SC-Angaben seit 2021. Wie der SPORTBUZZER weiß, war der Auftakt des Programms, an dem rund 450 Fans aus 59 Ländern beteiligt sein sollen, ursprünglich schon für die Zeit vor der Corona-Pandemie geplant. Startschuss war dann vor rund einem Jahr.

WM 2022 in Katar: Wie bereit ist das Wüstenemirat für das Turnier?

Seitdem werben im Wüstenemirat lebende Staatsangehörige der Länder für das Turnier. Sie stehen im Kontakt mit Anhängerinnen und Anhängern aus ihrer Heimat und beliefern sie mit Informationen. Bei einem Treffen mit Medien, an dem der SPORTBUZZER in Doha teilnahm, gaben Vertreterinnen und Vertreter aus Mexiko, Argentinen, England, Katar und Portugal an, dass sie dafür "gewisse Vorteile" erhalten. Eine Bezahlung gebe es nicht.

DFB unterstützt "Fan Leader Network" nicht

Neben diesen im Land lebenden Supportern, die ebenfalls sehr aktiv in Social Media über die WM berichten, werde das "Fan Leader Network" nun noch erweitert. Zum Beginn des Turniers soll "das Programm ihren Höhepunkt erreichen, indem Fans aus den 32 teilnehmenden Nationen zur Eröffnungszeremonie und dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft eingeladen werden, um die einzigartige Erfahrung mit anderen Anhängern zu teilen, die ihre Werte vertreten", heißt es in der Erklärung des Organisationskomitees.

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Der Deutsche Fußball-Bund sagte nach Angaben der "Sportschau", dass dem Verband das Programm des Organisationskomitees bekannt sei, es werde aber weder durch den DFB noch durch den Fan-Club Nationalmannschaft unterstützt. Man wisse, "dass deutsche Fans teilgenommen haben/teilnehmen werden, aber wir wissen nicht, wie viele Fans sich daran beteiligen". Martin Endemann vom europäischen Fan-Bündnis Football Supporters Europe (FSE) kritisierte das Programm gegenüber der dpa deutlich: "Diese Leute darf man nicht als repräsentative Fanvertreter betrachten, sondern höchstens als freiwillige Helfer für die FIFA und das Organisationskomitee."

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