Schon von weitem war zu sehen, dass am Donnerstagabend wenig in und an der VfL-Heimspielstätte passieren wird. Parkplätze waren abgesperrt, die Anzahl an Polizisten war überschaubar. Auch Ordner waren an und in der Arena gerade mal rund zwei Dutzend anwesend.
Ansonsten war vor Spielbeginn vieles wie immer, nur der Support von den Fans fehlte. Die Türme in der Autostadt erstrahlten in Grün und in Orange, Stadionsprecher Georg Poetzsch machte seinen Job, auch wenn er die Mannschaftsaufstellung der Wolfsburger diesmal nicht vor der Nordkurve skandierte. „Grün-weiß, VfL“ und „Immer nur du“ ertönten wie gewohnt aus den Lautsprechern, die Spieler machten sich zu Musik warm, und die Anzeigetafeln waren auch eingeschaltet. Beim Wolfsburger Tor erklang auch bei leeren Rängen die Torhymne und Poetzsch feierte den Knipser zum 1:1 mit den Worten „Unser Torschütze, der Spieler mit der 24 – John Anthony Brooks!“
Die meisten Fans folgten der Bitte des VfL, sich nicht vor der Arena zu versammeln, bei fünf Wolfsburger Anhängern hatte es aber zu sehr in den Fingern gekribbelt. „Wir hatten Karten für das Spiel und wollten mal aus Neugier herkommen und schauen, wie ein Geisterspiel so ist und ob man die Spieler hört“, erklärte Daniel Arndt, der mit seiner Partnerin aus dem Altmarkkreis Salzwedel anreiste. Viel erlebt haben sie vor der Arena aber nicht. Die anderen drei Anhänger stellten sich vor das Marathontor an der Nordkurve, um zumindest den einen oder anderen Blick erhaschen zu können. Zwar waren die Anweisungen der Spieler und Trainer draußen zu hören, viel gesehen haben sie aber nicht.
Verständnis für den Fan-Ausschluss zeigten die Anhänger aber alle. „Man merkt, dass das Thema ernst ist, auch wenn man natürlich enttäuscht ist“, so Arndt, der sich überlegt, für die neue Saison eine Dauerkarte zu besorgen. „Aber man weiß ja nicht, wie sich die Situation mit dem Coronavirus entwickelt.“



Andere wiederum verzichteten ganz auf die Partie – Philip Henkel, Chef des Fan-Dachverbandes Supporters beispielsweise. „Ich schaue mir das Spiel gar nicht an“, hatte er vor Spielbeginn angekündigt. „Wenn ich nicht ins Stadion kann, gucke ich kein Fußball. Das macht einfach keinen Spaß“, so Henkel, der auch weiß, dass sowohl die Bundesliga-Saison als auch die europäischen Wettbewerbe in den nächsten Tagen für beendet erklärt werden könnten. „Vielleicht war es für lange Zeit das letzte Spiel, vielleicht hätte man es sich daher doch anschauen sollen.“
Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis