Am Sonntag steht in der Formel 1 der dritte Grand Prix der laufenden Saison an. Wer das Rennen in Australien live vor dem Bildschirm verfolgen will, benötigt ein Abo beim Pay-TV-Sender Sky. Noch immer hat sich kein Sender die Rechte für vier Rennen im frei empfangbaren Fernsehen gesichert. Im vergangenen Jahr liefen diese noch bei RTL, dort entschied man sich bisher gegen eine Sublizenz. Diese soll für den Sender mit einem Preis von dem Vernehmen nach 10 Millionen Euro zu teuer gewesen sein.
Sky-Sportchef Charly Classen erklärt, wieso die Suche nach einem Free-TV-Partner bisher ergebnislos verlaufen ist. "Es sind Premiumrechte und wir sind sehr glücklich, sie verlängert zu haben. Wir kennen den Wert dieser Rechte und handeln immer als pragmatisches Wirtschaftsunternehmen", sagt er dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), und betont: "Eine Deadline gibt es nicht, wir haben keinerlei Druck."
Sky-Sportchef Classen: "Wir haben viel Flexibilität"
Möglich sei etwa, die Rechte überhaupt nicht an einen anderen Sender abzugeben. Classen: "Die Entscheidung, die noch aussteht, ist: Wir werden sehen, ob wir die vier Rennen bei uns selbst über skysport.de ausstrahlen, oder ob wir es mit einem traditionellen Partner machen werden. Da haben wir viel Flexibilität – möglich ist auch, dass zwei Rennen bei uns über skyport.de laufen und zwei Rennen bei einem externen Partner." Der strategische Ansatz von Sky sei ohnehin ein anderer. "Es geht nicht nur darum, möglichst viele Menschen im Free-TV zu erreichen. Uns ist auch wichtig, neue Zielgruppen zu erreichen. So haben wir einen Deal mit Sport1 für eine Highlight-Show, die über das gesamte Jahr läuft. Außerdem sind sofort nach dem Ende des Rennens auf Youtube die Höhepunkte für jeden verfügbar", sagt der Sportchef des Bezahlsenders.
Der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hatte in seiner Kolumne für das RND jüngst Verständnis für ausbleibende Interessenten an den Free-TV-Rechten geäußert. Grund dafür sei auch die sportliche Langeweile. "Heute zeigt einzig und alleine Red Bull Racing, wo in der Formel 1 der Hammer hängt, und der Sieger steht bereits fest, bevor die Lichter der Startampel erloschen sind", betonte Haug vor dem Großen Preis von Australien am Sonntag: "Kein Fehler von Red Bull, sondern vielmehr der all jener, die nicht hinterherkommen oder womöglich gar überholen können."
Formel 1 für Sky ein Quotenhit
Diesem Eindruck widerspricht Sky-Sportchef Classen allerdings gegenüber dem SPORTBUZZER. "Wir sehen einen unheimlich positiven Trend. Die Quoten im vergangenen Jahr lagen 16 Prozent über denen von 2021. Dabei war die Saison sportlich weniger interessant als vor zwei Jahren", sagt er. Der Pay-TV-Sender sieht die Motorsport-Königsklasse als wichtiges Recht im eigenen Portfolio. "Wir bieten den Zuschauern eine Plattform, die es so noch nicht gegeben hat – auf allen Kanälen, von TV über Online bis Social Media", macht Classen deutlich.