Leipzig. Wer lange genug sucht, findet eine lebensbejahende Folge des Virus-bedingten Zuschauerausschlusses. Es wird bei Wind und Wetter und auch dann gekickt, wenn Anfahrtswege und Zuschauerränge im Griff der sibirischen Eispeitsche sind. Und so nahm auch die Partie der Roten Bullen gegen den FC Augsburg ihren Lauf, hatte ihre Längen, ließ nie Zweifel am Sieg des Favoriten und endete standesgemäß.
Das Team von Julian Nagelsmann gewinnt im Iglu Red-Bull-Arena 2:1 (2:0), steht seinen Schneemann. Zuvorderst, weil Dani Olmo (1:0/38./Foulelfmeter) und Christopher Nkunku (2:0/43.) und Daniel Caligiuri (2:1/77.) treffen. Auch, weil Julians Nagelsmänner beim Abnutzungskampf das an den Abend legen, was an Abenden wie diesen gefragt ist: Zuversicht und Wettkampfhärte. Der dritte Dreier in Folge, der am Ende heftig wackelt, sichert Platz zwei, lässt von mehr träumen. Beim Bayern-Rückflug aus Katar stand ein goldener Pott in der Bord-Toilette - und nicht wenige der Bayern-Stars fragten sich, wen oder was sie da gewonnen hatten. Am Montag beschließen die Bayern den 21. Spieltag mit dem Heimspiel gegen Bielefeld. Dann werden sie feststellen, dass es ohne Thomas Müller, der in Doha positiv auf Corona getestet wurde, auch gegen Bielefeld nicht geht. Und sie werden geloben, nie mehr zur Club-WM ins Fußball-Stiefmutterland Katar zu fliegen. Reisen bildet.
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Rein ins Spiel. Nagelsmann, eigentlich kein Anhänger von monströsen Rotationen, mit vier (!) Änderungen gegenüber dem 3:0 gegen Schalke. Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg, Amadou Haidara, Yussuf Poulsen laufen für Dayot Upamecano, Tyler Adams, Marcel Sabitzer und Alexander Sörloth auf. Die erste Halbzeit beginnt zäh. RB kombiniert sich einen Wolf, Augsburg konzentriert sich auf Verhindern. Klappt nicht immer, Dani Olmos 20-Meter-Hieb rasiert um ein Haar den Winkel (23.). Der erste wirkliche Aufreger geht auf Marek Suchys Konto. Der Augsburger grätscht Willi Orban um, sieht dunkelgelb (28.). Dann scheitert Olmo frei vor Keeper Rafal Gikiewicz, Nordi Mukiele will nacharbeiten, wird von Reece Oxford am Knie getroffen. Gikiewicz hält Olmos schwächlichen Elfer, hat sich aber von der Torlinie entfernt. Die Wiederholung nagelt Olmo zum 1:0 ins Netz (38.).
Kurz vor der Pause erobert Poulsen den Ball, passt auf den freien Christopher Nkunku - 2:0. Halbzeit, Zeit für den grünen Finger. Der Rasen ist vom Eise befreit, ein Gedicht. Mit dem Dienstantritt von Ralf Rangnick anno 2012 wurde die Güte des Rasens zum Aushängeschild. Weil diese Liebe geblieben ist, rollt der Ball beanstandunglos und erfüllt Louis van Gaals Credo mit Leben. „Der Ball darf nicht hoppele.“
Dreht Augsburg das Spiel?
Während des Spiels sorgte ein Interview von Hasan Salihamidzic mit der Bild für Wirbel. Darin verkündete der Bayern-Sportvorstand den Wechsel von Leipzig-Verteidiger Upamecano per Ausstiegsklausel in Höhe von 42,5 Millionen Euro. Der Franzose erhält einen Fünfjahresvertrag.
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Wiederbeginn. RB bleibt Herr im Ring, hat durch Angeliño zwei halbgare Chancen, haut mit Blick auf Liverpool am Dienstag nicht alle Körner raus. Der eingewechselte Ibrahima Konaté zündet die Partie wieder an, foult Mads Pedersen, Elfer. Den haut Daniel Caligiuri rein (77.). 2:1. Kippt das Ding noch? Sabitzer kommt für Olmo, der FCA probiert alles. Der eingewechselte Sörloth hat das 3:1 auf dem Fuß, Nkunku trifft im Nachgang den Pfosten. Nachspielzeit und eine Monsterchance für Augsburg. Abseits. Dann ist es vorbei. Zittersieg, verdienter.
Kaufen, kaufen, kaufen: Die Angeliño-Kaufoption ist mit dem Augsburg-Einsatz des Spaniers Wirklichkeit geworden. Doch auf welchen Pfaden landen die 18 Millionen Euro bei Manchester City? In drei bis vier Raten. Liverpool: Am Montag fliegen die Rasenballer zum Heimspiel gegen den FC Liverpool nach Budapest. Anpfiff: Dienstag, 21 Uhr.
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