01. September 2019 / 17:54 Uhr

Kein Rot für dieses Foul in Wolfsburg, keiner versteht's!

Kein Rot für dieses Foul in Wolfsburg, keiner versteht's!

Andreas Pahlmann und Engelbert Hensel
Wolfsburger Allgemeine / Aller-Zeitung
Das Foul von Klaus Gjasula an Yannick Gerhardt
Das Foul von Klaus Gjasula an Yannick Gerhardt © Boris Baschin
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Keine Chance an den Ball zu kommen, mit Anlauf in die Beine des Gegners: Für diese Art von Foul gibt's eigentlich Rot. Nicht so für Paderborns Klaus Gjasula, der nach dem Tritt gegen Yannick Gerhardt vom VfL Wolfsburg nur Gelb sah. Eine Entscheidung, die keiner versteht.

Es war ein phasenweise hektisches und manchmal auch nickliges Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem SC Paderborn - mit einem unrühmlichen Höhepunkt. Klaus Gjasula, der schon vor der Pause mit Maximilian Arnold aneinander geraten war, senste VfLer Yannick Gerhardt an der Mittellinie brutal um, um einen Konter zu verhindern. Für Gjasula, der ein insgesamt sehr starkes Spiel gemacht hatte, gab es nur Gelb.

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Rot wäre richtig gewesen - da waren sich nach dem Spiel alle einig. "Da muss der Schiedsrichter eine klare Linie haben. Und es gucken ja auch genug an den Bildschirmen zu, aber vielleicht machen die zu oft Kaffeepause - oder es war da auch zu warm in dem Raum", ärgerte sich beispielsweise Arnold. Weil sich Gjasula (trägt seit einem Jochbeinbruch auf dem Platz einen Helm) schon vorher nicht gerade beliebt gemacht hatte, kam es nach dem Foul schnell zur Rudelbildung. Wout Weghorst war schimpfend dabei, Maximilian Arnold ebenso - und irgendwann standen auch beide Trainer auf dem Platz, Wolfsburg-Coach Oliver Glasner schob dabei seinen Paderborn-Kollegen Steffen Baumgart sanft zur Seite. Kurz danach war die Partie vorbei, alle hatten sich beruhigt, Baumgart ging auf Arnold zu, beide nahmen sich in den Arm.„Das ist Fußball, da kochen die Emotionen schon mal hoch", so der VfL-Spieler. Baumgarts vernünftige Reaktion danach zeige "dann schon seine Klasse“. Zumal Paderborns Coach in der Sache einsichtig war: "Er kann da Rot kriegen, da dürfen wir uns nicht beschweren."

Bilder zum Spiel des VfL Wolfsburg gegen SC Paderborn

Schweigeminute für Ferdinand Piech vor dem Spiel.  Zur Galerie
Schweigeminute für Ferdinand Piech vor dem Spiel.  ©

Auch für Tritt-Opfer Yannick Gerhardt war die Lage klar: „Zum Glück hat er mich nicht voll erwischt. Ich denke, es war fahrlässig und für mich ist die Gelbe Karte zu wenig. Er hat sich entschuldigt und hat gesagt, dass er nur ein taktisches Foul machen wollte. Der Schiri hat auch argumentiert, dass er meinen Fuß nicht trifft, aber das ist kein Argument, dass ich zuerst verletzt sein müsste, um dann eine andere Karte zu geben. Deswegen habe ich das nicht so verstanden.“

Oliver Glasner beruhigt Steffen Baumgart
Oliver Glasner beruhigt Steffen Baumgart © Boris Baschin

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Koen Casteels: Hatte lange nicht viel zu tun, beim zwischenzeitlichen 1:0 durch Souza ohne Chance, nach der Pause dreimal bärenstark, erst gegen Michel, dann gegen Mamba und noch mal gegen Michel. Note:2 Zur Galerie
Koen Casteels: Hatte lange nicht viel zu tun, beim zwischenzeitlichen 1:0 durch Souza ohne Chance, nach der Pause dreimal bärenstark, erst gegen Michel, dann gegen Mamba und noch mal gegen Michel. Note:2 ©
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Unverständnis auch bei VfL-Manager Jörg Schmadtke - nachdem er mit Schiri Daniel Schlager gesprochen hatte. "Sein Eindruck war, dass der Treffermoment nicht so war, dass er Rot geben muss", schildert Schmadtke. Seine Wertung: "Überraschend und unverständlich. Und so werden wir Schwierigkeiten haben, eine Akzeptanz für den Videoassistenten zu bekommen. Ein paar Parameter sollten für alle gelten. In Dresden greift er ein, da wird die Gelbe zu einer Roten korrigiert, hier gibt’s gar nichts. Wobei ich zudem auch noch sage: Wenn ein vierter Offizieller dabei ist – was macht der die ganze Zeit?"