Als der Rasen im Ahmed-bin-Ali-Stadion vor dem Spiel zwischen Wales und dem Iran (0:2) bewässert wurde, bildete sich ein Regenbogen. Das war ein herrlich subtiler Affront der Natur gegen die FIFA, die schon beim Gedanken an die Regenbogenfarben in den WM-Stadien in Katar panisch wird und mit Strafen droht. Stichwort: "One Love“-Binde.
Mehr Regenbogen waren nicht auszumachen beim Wales-Spiel. Weder hatten die walisischen Fans Regenbogenflaggen dabei, noch trugen sie Fischerhüte, ihre "bucket hats”, in den Farben des Regenbogens. Das zumindest war der Eindruck von einem Platz mit guter Sicht auf der Haupttribüne. Dabei hatte der walisische Verband doch erklärt, dass die FIFA das Mitführen von Kleidung und Fahnen im Regenbogendesign ausdrücklich genehmigt habe, nachdem den Fans aus Wales diese Utensilien beim ersten Spiel gegen die USA an den Stadiontoren abgenommen worden waren.
Dass gegen den Iran keine Regenbogen auf den Rängen zu erkennen waren, könnte mehrere Ursachen haben. Vielleicht hat der walisische Verband die FIFA falsch verstanden und es gab gar keine Zulassung der Regenbogenfarben. Vielleicht hatten die walisischen Fans keine Lust, entsprechende Ausstattung mitzubringen nach den schlechten Erfahrungen. Vielleicht haben die Ordner am Stadion auf eigene Faust gehandelt und das Einführen der bunten Accessoires verhindert.
Man weiß es nicht. Was man weiß: Die WM wird nicht plötzlich zum Fest von Diversität und Toleranz, nur weil die FIFA angeblich irgendwas zugesagt hat. Zusagen der FIFA sind ohnehin oft nur so greifbar wie ein Regenbogen in der Sonne von Katar.
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