Leipzig/Berlin. Es war eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Tagen bereits anbahnte. Am Freitagabend tagte das Präsidium des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV). Schon am Nachmittag machte die Nachricht die Runde: Die Regionalliga Nordost wird nicht, wie zuvor geplant, am 4. Dezember 2020 ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen.
Berliner Senat: Keine Regionalliga
In Berlin schuf die Senatsverwaltung für Inneres und Sport vor der Präsidiumssitzung bereits Fakten. Der Senat untersagte den sieben Berliner Vereinen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zur Regionalliga Nordost ab kommender Woche. Dies teilte der Berliner AK am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung mit und bezog sich dabei auf ein Schreiben, das dem Verein von der Berliner Verwaltung vorliegt. Der Grund: Die Regionalliga ist keine reine Profiliga und kann somit nicht dieselben Privilegien genießen wie die Bundesliga.



Chemie fordert Planungssicherheit
In Leutzsch hätte man jedoch gern weitergespielt. Und blickt mit Sorge auf drohende englische Wochen. Frank Kühne, Vorstandsvorsitzender der BSG Chemie, meint: „Es sagt doch viel aus, dass es sogar innerhalb der Länder keine Einigkeit gibt. Aber es ist jetzt, wie es ist.“ Am Ende, so befürchtet Kühne, werde sein Verein – wie die vielen anderen unter weitestgehend Amateurbedingungen arbeitenden Vereine – benachteiligt sein: „Wie sollen wir denn die vielen dann zu erwartenden englischen Wochen hinkriegen? So viel Urlaub bekommen die Spieler doch gar nicht!“ Zudem erwartet Frank Kühne jetzt klipp und klar vom Verband ein Szenario für die verschiedenen möglichen Fälle: „Es muss doch möglich sein, uns wenigstens ein Mindestmaß an Planungssicherheit zu geben. Das ist jetzt die Aufgabe des Verbandes!“
Lok Leipzig ist wenig überrascht
In Probstheida zeigten sich die Verantwortlichen des 1. FC Lok Leipzig wenig überrascht Auch hier teilt man ähnliche Sorgen wie beim Rivalen Chemie. Eine vorgezogene Winterpause stelle den bisherigen Spielplan der Regionalliga vor ungeahnte Probleme, so Lok-Geschäftsführer Martin Mieth. Englische Wochen, um die ausgefallenen Partien nachzuholen, hält Mieth jedoch für nicht realistisch. Denn bis März werde noch so manches Spiel witterungsbedingt ausfallen. Außerdem gebe es Clubs, deren Spieler parallel arbeiten müssen. „Die Statuten würden es zwar hergeben, aber da zählt auch gesunder Menschenverstand.“
Alexander Voigt neuer Lok-Geschäftsführer
Eine personelle Veränderung teilte Lok Leipzig am Freitag außerdem noch mit. Alexander Voigt wechselt am 1. Dezember vom Präsidium in die Geschäftsführung und bildet mit Martin Mieth und Jürgen Schwarz fortan ein Trio an der Spitze der Spielbetriebsgesellschaft.
Max Hempel, Anton Kämpf und Jens Fuge