Leipzig. Das Markkleeberger Schachtalent Laertes Neuhoff ist in Deutschland ganz vorne dabei. Der Zehnjährige trat erstmals bei den Deutschen Einzelmeisterschaften der Altersklasse U10 in Willingen an – und sicherte sich nach den sieben Runden die Silbermedaille. Das Schachtalent feierte fünf Siege sowie zwei Remis – und er freut sich über seine Leistung: „Ich bin stolz, dass ich den zweiten Platz gemacht habe“. Er habe sich zwar Gold gewünscht „doch der zweite Platz ist auch sehr gut.“ Sein größter Rivale aus Lippstadt heimste einen halben Punkt mehr ein.
Das Talent will hoch hinaus. „Am liebsten Weltmeister werden.“ Er fügt aber bescheiden hinzu, dass es realistischer sei, erstmal Großmeister zu werden. Der Schüler des Gymnasiums in Zwenkau will „Stück für Stück nach vorn“.



Im Schulunterricht erlernte Laertes vor fünf Jahren das strategische Brettspiel und trieb es in einer AG voran. Er spielte nebenbei auch Fußball, entschied sich nicht – wie so viele Jungs – für den Bolzplatz, sondern für ein Leben mit Schach. Denn diese Sportart ist zeitintensiv. Seit 2019 spielt er aktiv in der Schachgemeinschaft Leipzig.
Nur Übung macht einen Großmeister: Deshalb trainiert Laertes mindestens zwei bis drei Stunden täglich. An sehr vielen Wochenenden stehen Turniere an. Das kleine Schachgenie tritt gegen andere Kinder und Jugendliche, jedoch vorwiegend gegen Erwachsene an. Da kann der Gegenüber auch 85 Jahre alt sein. Ob er dabei aufgeregt ist? „Jeder ist immer ein bisschen aufgeregt, aber nicht doll“, erklärt Laertes. Zudem habe er immer sein Maskottchen Tiger als Glücksbringer bei sich.
In die Fußstapfen seines Idols?
Seine längste Partie spielte Laertes über fünf Stunden und 45 Minuten. Für den Zehnjährigen kein Problem. „Es fällt mir nicht schwer, mich so lange zu konzentrieren“, sagt er lässig. Selbst seine Eltern waren anfangs überrascht, erklären, dass der Sohn unfassbar geduldig sei. Neben so viel Konzentration: Was hält der kleine Champion vom Räuberschach? „Das spielen wir manchmal im Verein, aber nur zum Spaß.“
Laertes hat auch schon international auf anderen Schachbrettern „geräubert“. Im August durfte er in seiner Altersklasse EM-Luft in Tschechien schnuppern – 120 Spieler aus zwölf Ländern waren am Start. In der Slowakei trotzte er einer internationalen Großmeisterin ein Remis ab. Während eines Turniers in Karlsruhe lief Laertes seinem Idol, dem Weltmeister Magnus Carlsen, in die Arme. „Magnus kann bis zu 100 Spielzüge im Voraus berechnen“, kommentiert Laertes. Das Nachwuchs-Ass liegt bisher bei fünf bis zehn Spielzügen. Bis zum Titel eines Großmeisters gibt es also noch viel zu tun.
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