25. September 2020 / 14:49 Uhr

Kommentar zur Posse um Ex-96-Stürmer Szalai: Überprivilegierte Profis sollten nicht streiken

Kommentar zur Posse um Ex-96-Stürmer Szalai: Überprivilegierte Profis sollten nicht streiken

Uwe von Holt
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Ein ähnliches Schicksal wie Adam Szalai in Mainz hätte auch einigen 96-Profis gedroht, wenn sie keinen neuen Klub gefunden hätten. Ein Streik ist angesichts der Privilegien, die Profis genießen, unangebracht, findet SPORTBUZZER-Redakteur Uwe von Holt.
Ein ähnliches Schicksal wie Adam Szalai in Mainz hätte auch einigen 96-Profis gedroht, wenn sie keinen neuen Klub gefunden hätten. Ein Streik ist angesichts der Privilegien, die Profis genießen, unangebracht, findet SPORTBUZZER-Redakteur Uwe von Holt. © imago images/Martin Hoffmann
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Beim 1. FSV Mainz 05 streiken die Spieler aus Solidarität mit Adam Szalai, der es verpasst hat, einen neuen Klub zu finden und aussortiert wurde. Auch bei Hannover 96 wurden Spieler aus dem Team gedrängt, alle bekamen aber ein üppiges Trostgeld. SPORTBUZZER-Redakteur Uwe von Holt findet den Streik unangemessen.

Tröstlich in diesen komplizierten Fußballzeiten, dass sich zwischen Existenzsorgen und Fankummer das Soziale in den Vordergrund gedribbelt hat. Wenn Gehaltseinbußen und Arbeitslosigkeit drohen, rücken die Spieler so eng zusammen wie die Bayern-Bosse auf der Tribüne beim Auftaktspiel gegen Schalke.

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In Mainz gab es nun den ersten Spielerstreik der deutschen Ligageschichte, nicht für höhere Prämien oder Einmalzahlungen, sondern aus Solidarität. Der Stürmer Adam Szalai, aus einer torlosen Episode im tragischen Frühjahr 2016 auch bei 96 bekannt, war von Trainer Achim Beierlorzer aus dem Kader bugsiert worden – der Ungar hatte es im Sommer verpasst, sich einen neuen Verein zu suchen.

Nur einer ist geblieben: Das waren die Leihspieler von Hannover 96 in den letzten fünf Jahren

<b>Adam Szalai (Januar 2016 bis Juni 2016, 600.000 Euro Leihgebühr):</b> Sollte in der Rückrunde unter Thomas Schaaf zur Mission Klassenerhalt beitragen. Das Ende ist bekannt, Szalai blieb in zwölf Spielen ohne Tor und kehrte nach Hoffenheim zurück. Zur Galerie
Adam Szalai (Januar 2016 bis Juni 2016, 600.000 Euro Leihgebühr): Sollte in der Rückrunde unter Thomas Schaaf zur Mission Klassenerhalt beitragen. Das Ende ist bekannt, Szalai blieb in zwölf Spielen ohne Tor und kehrte nach Hoffenheim zurück. ©

Auch 96 drängte Spieler aus der Mannschaft

Möglicherweise wollte ihn aber auch gar keiner mehr, weil er schon 32 Jahre alt und offenbar nicht mehr gefährlich genug ist vorm Tor. Szalai hat jedoch noch einen Vertrag bis zum kommenden Juni, verbunden mit einem erstklassigen Gehalt.

Das kennen wir in Hannover, auch 96 drängte zuletzt etliche Spieler aus der Mannschaft – alle haben aber neue Arbeitgeber gefunden und ein hübsches Trostgeld erhalten. Die Mainzer Spieler jedenfalls bestreikten am Mittwoch das Training – angeblich, um ein Zeichen zu setzen: Arbeit für Adam!

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Überprivilegierte Profis sollten den Ball flach halten

Darüber kann man schmunzeln oder auch spekulieren, ob Beierlorzer und Manager Rouven Schröder den Mainzer Laden noch im Griff haben. Oder man kann den weiterhin überbezahlten Profis den Vogel zeigen: Sie sollten ihren privilegierten Job machen – und bei personellen Entscheidungen ihres Klubs den Ball flach halten. Streiken gehört für sie nicht zum Hand- und Fußwerk.

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