Tröstlich in diesen komplizierten Fußballzeiten, dass sich zwischen Existenzsorgen und Fankummer das Soziale in den Vordergrund gedribbelt hat. Wenn Gehaltseinbußen und Arbeitslosigkeit drohen, rücken die Spieler so eng zusammen wie die Bayern-Bosse auf der Tribüne beim Auftaktspiel gegen Schalke.
In Mainz gab es nun den ersten Spielerstreik der deutschen Ligageschichte, nicht für höhere Prämien oder Einmalzahlungen, sondern aus Solidarität. Der Stürmer Adam Szalai, aus einer torlosen Episode im tragischen Frühjahr 2016 auch bei 96 bekannt, war von Trainer Achim Beierlorzer aus dem Kader bugsiert worden – der Ungar hatte es im Sommer verpasst, sich einen neuen Verein zu suchen.
Nur einer ist geblieben: Das waren die Leihspieler von Hannover 96 in den letzten fünf Jahren
Auch 96 drängte Spieler aus der Mannschaft
Möglicherweise wollte ihn aber auch gar keiner mehr, weil er schon 32 Jahre alt und offenbar nicht mehr gefährlich genug ist vorm Tor. Szalai hat jedoch noch einen Vertrag bis zum kommenden Juni, verbunden mit einem erstklassigen Gehalt.
Das kennen wir in Hannover, auch 96 drängte zuletzt etliche Spieler aus der Mannschaft – alle haben aber neue Arbeitgeber gefunden und ein hübsches Trostgeld erhalten. Die Mainzer Spieler jedenfalls bestreikten am Mittwoch das Training – angeblich, um ein Zeichen zu setzen: Arbeit für Adam!
Überprivilegierte Profis sollten den Ball flach halten
Darüber kann man schmunzeln oder auch spekulieren, ob Beierlorzer und Manager Rouven Schröder den Mainzer Laden noch im Griff haben. Oder man kann den weiterhin überbezahlten Profis den Vogel zeigen: Sie sollten ihren privilegierten Job machen – und bei personellen Entscheidungen ihres Klubs den Ball flach halten. Streiken gehört für sie nicht zum Hand- und Fußwerk.
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