Es waren die letzten Worte eines deutschen Funktionärs auf katarischem Boden. Ein "geordnetes Verfahren" kündigte Bernd Neuendorf an, bevor er am 2. Dezember mit der kläglich gescheiterten Mannschaft in den Flieger stieg. Was ist seitdem passiert? Und was passiert am Dienstag, wenn der DFB-Präsident zu seiner "Jahresbilanz" 2022 nach Frankfurt einlädt?
Ein geordnetes Verfahren war bisher nicht zu erkennen, im Gegenteil. Noch vor der angekündigten Analyse mit Oliver Bierhoff und Hansi Flick am vergangenen Mittwoch fielen die ersten Entscheidungen. Der DFB-Direktor trat zurück – oder tat zumindest so. Hinter den Kulissen klingt die Geschichte etwas anders: Neuendorf und sein Vize Hans-Joachim Watzke boten Bierhoff an, sich weiter um den Campus und die Ausbildung beim DFB zu kümmern – er lehnte ab. So einigte man sich auf eine Abfindung von angeblich 4 Millionen Euro.
Auch die Aufarbeitung des WM-Debakels mit dem Bundestrainer wirkte wie eine Alibiveranstaltung. Schließlich habe es "zu keiner Sekunde" zur Diskussion gestanden, Flick zu entlassen. So sagte es zumindest Watzke, der einzige Offizielle, der sich bislang äußerte.
Neuendorf spricht am Dienstag und wird sich einige kritische Fragen gefallen lassen müssen. Beispielsweise, ob man aufgrund des Scheiterns in Bezug auf den Bundestrainer nicht ergebnisoffen alle Optionen und Möglichkeiten hätte prüfen müssen. Dem Vernehmen nach wird der DFB-Boss die Installation einer Taskforce verkünden, besetzt mit ehemaligen DFB-Stars. Mal sehen, ob das geordnete Verfahren dann zumindest bei der Wahl des Bierhoff-Nachfolgers eingehalten wird – oder ob auch dort mit Fredi Bobic nicht längst alles geklärt ist.