Wer dachte, das peinliche Ausscheiden der Nationalmannschaft sei der absolute Tiefpunkt, hat die Rechnung ohne die Verantwortlichen des DFB gemacht. Was Oliver Bierhoff und Co. in den vergangenen Tagen in puncto Aufarbeitung und Krisenmanagement betrieben haben, toppt sogar den katastrophalen Auftritt der DFB-Kicker. Noch schlimmer: Es scheint erst der Anfang gewesen zu sein.
Täglich werden neue Details in der Affäre um DFB-Reiseleiter Georg Behlau an die Öffentlichkeit gespült, der bei der WM auffällig geworden war, als er mit Uli Voigt aus der Medienabteilung die schwedische Bank nach dem Spiel verhöhnte. Beide müssen offenbar, so ist es zu hören, demnächst gehen. Genau wie diverse weitere Mitarbeiter aus der zweiten oder dritten Reihe – von der medizinischen Abteilung über die Scoutingabteilung bis hin zur Pressestelle.
Zeit für Zeugnisse: Die Abrechnung der deutschen WM-Verlierer
Ein großer Umbruch sieht anders aus
Nachdem man mit Mesut Özil bereits das sportliche Bauernopfer auserkoren und in der Öffentlichkeit verbal zerrissen hat, wird nun beim Team hinter dem Team ordentlich aufgeräumt. Dies muss nicht zwangsläufig falsch sein; doch wer die Protagonisten, die Verhaltensweisen, die Machtkämpfe, Mauscheleien und Abläufe beim weltgrößten Verband kennt, bekommt wieder einmal den Eindruck, dass an den falschen Stellen angesetzt wird. Getreu dem Motto: Neue Bauernopfer braucht das Land!
Reinhard Grindel, Joachim Löw und Oliver Bierhoff machen wie selbstverständlich einfach weiter, bisher ist noch kein Nationalspieler zurückgetreten und hat für sich Konsequenzen aus dem WM-Debakel gezogen – ein großer Umbruch sieht anders aus.