Es passiert selten, dass sich der Profifußball gegen Geld entscheidet. Umso erstaunlicher ist es, dass am Mittwoch bei der Abstimmung über den Einstieg eines Investors bei einer Tochtergesellschaft der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit zusammengekommen ist. Erhoffte 2 Milliarden Euro gehen den 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga somit durch die Lappen. All die Vorgespräche mit den möglichen Investoren: Sie sind umsonst gewesen.
Ein Glückwunsch geht an die Verantwortlichen derjenigen Klubs, die dagegen gestimmt und damit auch ein Zeichen gegen das grenzenlose Immer-noch-mehr der Branche gesetzt haben. Manchmal schlägt Klein eben doch Groß.
Krachende Niederlage für die DFL-Oberen
Ob sie sich damit am Ende einen Gefallen getan haben, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs angeht, kann seriös niemand vorhersagen. Am Ende ist es jedoch eh meist ein kleiner Kreis an Vereinen, für die das Thema internationale Wettbewerbsfähigkeit überhaupt Relevanz besitzt. Alle anderen messen sich normalerweise nur in Freundschaftsspielen mit Teams, die nicht in Deutschland ansässig sind. Auch ob die Vergrößerung der Lücke zwischen arm und reich damit nun abgewendet ist (wie die Gegner der Investorenpläne argumentieren), oder ob diese Vergrößerung nun erst richtig befeuert wird (was die Befürworter ins Feld führen), kann niemand mit Sicherheit wissen.
Was allerdings klar ist: Diejenigen, für die der Fußball in der 1. und 2. Bundesliga gemacht ist, nämlich die Fans, haben gezeigt bekommen, dass sie manchmal eben doch Einfluss auf das Milliardengeschäft besitzen, dass sie sogar derart zukunftsträchtige Entscheidungen beeinflussen können. Ihr engagierter Protest gegen die Investorenpläne hat zunächst mal gefruchtet. Sie haben damit denjenigen in der Branche, die den Turbokapitalismus nicht einmal mehr hinterfragen, einen notwendigen Schuss vor den Bug gesetzt. Die DFL-Oberen um Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke haben eine krachende und vollkommen unerwartete Niederlage kassiert. Für die langfristige Akzeptanz des Profifußballs bei den Anhängern hierzulande dürfte das Ergebnis der Abstimmung bei der DFL jedoch wichtiger gewesen sein als die nächsten wild ins System gepumpten Geldmassen.
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