Leipzig. Es gab Zeiten, da schlug die Dortmunder Chefetage die Einladung zum Boss-Essen von RB Leipzig aus. Die Zeiten haben sich geändert, vorm Spiel in Leipzig saßen die RB-Chefs mit Aki Watzke und Co. in der VIP-Loge, speisten und redeten miteinander. Man muss sich das ungefähr so vorstellen. Watzke: „Wieso habt ihr den Haaland nicht schon verhaftet, als er noch im Schatten der österreichischen Bergen pöhlte? Uns ist er erst gegen Liverpool aufgefallen.“
Jedes Tor von Erling Haaland sticht in die RB-Lende. Der Mann spielte in Salzburg unter Ex-RB-Assistenztrainer Jesse Marsch. Hat Marsch oder wer auch immer seine Kenntnisse von der Ur-Gewalt nicht nach Leipzig gekabelt? Der sonst kurze Dienstweg zwischen Salzburg und Leipzig wurde erst beschritten, als Dortmund, Manchester United und so weiter hellhörig geworden waren. Da war es zu spät.



RB ist sexy, konnte/kann aber noch nicht mit der Strahlkraft und der Kohle von BVB und ManUnited mithalten. Das Haalandsche Transferfenster stand für RB nur einen Spalt weit exklusiv offen. Zur Wahrheit gehört auch, dass Haaland beim BVB einen zweistelligen Millionen-Betrag im Jahr verdient und seine Berater nach den Provisionszahlungen nie mehr arbeiten müssen.
Gut möglich, dass sich das Ganze – Stichwort Ausstiegsklausel – am Ende der Liaison für die Dortmunder finanziell nicht so doll rechnet. Aber: Nur mit Haaland ist die Borussia im Titelkampf und jenem um die Champions-League-Plätze konkurrenzfähig.