Die deutsche Nationalmannschaft verzichtet also auf das Tragen der sogenannten "One Love"-Binde. Dabei hätte diese als Zeichen für Vielfalt und Toleranz abseits des langen, mit Sanktionen drohenden Arms des Fußball-Weltverbands FIFA beim ersten Länderspiel nach der unseligen Katar-WM sogar wieder am Oberarm des deutschen Aushilfskapitäns Joshua Kimmich prangen dürfen.
Man könnte die Entscheidung zugunsten von Schwarz-Rot-Gold anstelle des deutlich farbenfroheren Symbols nun als Einknicken gegenüber all jenen interpretieren, die weiterhin krampfhaft versuchen, jegliche Politik aus dem Sport herauszuhalten. Man kann den neuerlichen Schwenk des DFB aber auch als starkes Eingeständnis einer eigenen Niederlage betrachten, als Eingeständnis, dass man sich in den Wirren, die aus dieser besonderen Kapitänsbinde entstanden sind, aus vielerlei Gründen vollkommen verrannt hat.
"One Love"-Binde würde an Niederlage während der WM 2022 erinnern
Die "One Love"-Binde am Arm eines deutschen Mannschaftskapitäns würde schließlich immer an diese Niederlage, die sich während der Wüsten-Weltmeisterschaft vor den Augen der Weltöffentlichkeit vollzog, erinnern. Sie würde auch immer wieder die Bilder hervorrufen, die zeigen, wie FIFA-Präsident Gianni Infantino seine Späßchen auf Kosten der tapfer auf der WM-Bühne "One Love"-Binde tragenden Bundesinnenministerin Nancy Faeser macht.
Es gilt also festzuhalten: Die "One Love"-Binde ist gescheitert, und dass, obwohl sie eigentlich zweifelsfrei für das Gute steht. Und deswegen ist auch der DFB nach dem Verzicht auf das Stück Stoff nicht raus aus der Verantwortung. Der größte nationale Sportverband der Welt ist nun umso mehr in der Pflicht, die positiven Werte, für die die bunte Binde steht, glaubwürdig und öffentlichkeitswirksam im globalen Fußballgeschäft zu vertreten. Gelingt dies, wird die "One Love"-Binde als Symbol bald vergessen sein. Denn Taten zählen eh mehr.
Anzeige: Erlebe das Champions-League-Finale zwischen Manchester City und Inter Mailand auf DAZN und fiebere live mit!