Seine Art den Schläger zu schwingen, war einzigartig: Tennis-Legende Roger Federer hatte das große Talent, den schwierigsten Ball einfach aussehen zu lassen. Auch in einem umkämpften fünften Satz unter größten Kraftanstrengungen war sein Spiel elegant, Schweißperlen waren nur selten auf seiner Stirn zu finden. Federer hat seinen Sport damit auf ein neues Level gehoben, die Duelle mit Rafael Nadal und Novak Djokovic, den beiden anderen prägenden Spielern seiner Zeit, fesselten Millionen. Mit dem Abschied des Schweizers verliert der Sport jedoch nicht nur an Qualität auf dem Platz, sondern auch außerhalb eine große Persönlichkeit. Skandale waren bei dem Schweizer Fehlanzeige.
"Ich muss erkennen, wenn es Zeit ist, meine Profi-Laufbahn zu beenden", schrieb Federer in seinem Statement auf Instagram. Aus rein sportlicher Sicht hätte er allerdings schon früher zurücktreten können: In den letzten Jahren hat man mit dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger bei seinen Auftritten eher gelitten als noch über seine Schläger-Fertigkeiten gestaunt. Ständige Verletzungen plagten ihn, an das Leistungsniveau früherer Zeiten konnte er nicht mehr anzuknüpfen.
Dennoch: Mit seinem Rückzug verliert der Tennissport eines DER Gesichter der vergangenen, ja, Jahrzehnte. Es wird jetzt die Aufgabe der neuen Generation sein, diese Lücke zu füllen, um den Tennissport für eine erfolgreiche Zukunft zu rüsten. Mit dem 19-jährigen Carlos Alcaraz, der kürzlich bei den US Open seinen ersten Grand-Slam-Sieg holte, steht einer der ersten Nachfolger bereits in den Startlöchern. Auch Alexander Zverev ist, wenn er denn wieder fit ist, einer der Kandidaten, die dem weißen Sport zukünftig seinen Stempel aufdrücken können. Ob die Jungstars irgendwann einmal so erfolgreich abtreten wie Federer, wird sich zeigen. Ansporn genug sollte er ihnen mit seinem überragenden Vermächtnis hinterlassen.
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