Es ist kaum vorstellbar, dass der FC Bayern München bald wirklich ohne Uli Hoeneß auskommen muss. Kein anderer Funktionär im deutschen Fußball hat einen Verein derart geprägt und gleichsam derart nachhaltig zum Erfolg geführt wie der gebürtige Ulmer. Der heutige FC Bayern ist der FC Hoeneß.
Dass dem 67-Jährigen in den vergangenen 40 Jahren nicht immer die großen Sympathien zugeflogen sind, liegt in der Natur der Sache. Ein Macher wie Hoeneß eckt an, haut auf den Tisch, sieht Wände nicht als Barriere und geht auch mal mit dem Kopf voran durch sie hindurch, wenn er das für angebracht hält.
Die Karriere von Uli Hoeneß beim FC Bayern in Bildern
Hoeneß hatte ein untrügliches Gespür dafür, was richtig ist für den FC Bayern
Was Hoeneß in all den Jahren auszeichnete, war sein untrügliches Gespür dafür, was richtig ist für seinen Klub und den deutschen Fußball. Er nannte Dinge beim Namen, inszenierte sich als Abteilung Attacke, kassierte dafür derbe verbale Prügel – und gewann am Ende doch.



Zuletzt ist ihm dieses Gespür manchmal verloren gegangen. Seine Äußerungen waren nicht mehr so treffsicher. Er griff den früheren Spieler Juan Bernat öffentlich an. Sein Satz „Wenn sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die neue Saison“ geht als Absurdität in die Geschichte ein, ebenso die Realitätsverbiegung, dass ihn das Torverhältnis nicht interessiert.
Ein Zeichen von Stärke ist es, dass Hoeneß selbst den Moment seines Abschieds ausgewählt hat. Er geht als starker Mann, darf im Hintergrund weiter an seinem Lebenswerk mitwirken. Und die neuen Chefs werden auf ihn hören (müssen).
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