Natürlich schwierig zu vergleichen, die vergangene mit der aktuellen Saison. Versuchen wir es trotzdem. Vor der vergangenen hieß es: „Wir kriegen das schon irgendwie hin“, wie es Martin Kind damals formulierte. Der Boss wollte mit dem Zweite-Chance-bei-96-Trainer Mirko Slomka und Sportdirektor-Frischling Jan Schlaudraff trotzdem aufsteigen.
Die Causa Schlaudraff
Die spätere fristlose Kündigung Schlaudraffs stellte sich ja gerade vor Gericht als schwerwiegender Fehler heraus – die sportlichen Gründe für eine Freistellung waren damals allerdings nachvollziehbar: Er hatte zusammen mit Slomka, der nach einem 1:1 gegen Sandhausen am zwölften Spieltag gehen musste, schon viel zu früh die Aufstiegsplätze aus den Augen verloren.



Wird sich etwas tun?
Vor dieser Saison hieß es nun: „Für diese Mannschaft kann es kein anderes Ziel geben als den Aufstieg.“ Kind sagte auch, 96 habe „alle Spieler gekriegt“, die man wollte. Sollte 96 am Sonntag gegen Kiel verlieren, hätte man einen Punkt weniger als zum vergleichbaren Zeitpunkt (9. Spieltag) der vergangenen Saison. Das heißt natürlich nicht, dass Schlaudraff und Slomka dann möglichst schnell zurückkommen müssen. Es könnte aber heißen, dass sich 96 nach einem kleinen Zwischenhoch (Platz sechs in der Abschlusstabelle) wieder zurückentwickelt hat. Oder, um es kurz zu machen: Es hat sich nichts getan. Das wäre eine unzureichende Bilanz für den Trainer Kenan Kocak nach einem Jahr bei 96.
Saison noch nicht verloren
Wäre, wäre, Fahrradkette – die Saison ist noch nicht verloren. Mit einem Sieg gegen Kiel könnte sich 96 theoretisch bis auf einen Punkt an Rang drei heranschießen, um dann im folgenden Spiel den HSV unter Druck zu setzen. Wir müssten allerdings nicht solche vagen Hoffnungen verfolgen, hätte das Kocak-Team in dieser Saison bisher mehr als zwei (gegen Braunschweig und Düsseldorf) überzeugende Zweitliga-Spiele gemacht.