20. November 2022 / 13:36 Uhr

Kommentar zum WM-Start in Katar: Warum dieses Turnier ein schwarzer Fleck in der Geschichte ist

Kommentar zum WM-Start in Katar: Warum dieses Turnier ein schwarzer Fleck in der Geschichte ist

Heiko Ostendorp
RedaktionsNetzwerk Deutschland
 Am Sonntag beginnt die Fußball-WM in Katar im Al-Bayt-Stadion. FÜr RND-Sportchef Heiko Ostendorp ist das Turnier ein schwarzer Fleck in der FIFA-Geschichte.
Am Sonntag beginnt die Fußball-WM in Katar im Al-Bayt-Stadion. FÜr RND-Sportchef Heiko Ostendorp ist das Turnier ein schwarzer Fleck in der FIFA-Geschichte. © IMAGO/MIS/PA Images (Montage)
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Gastgeber Katar und Ecuador eröffnen am Sonntag die Weltmeisterschaft 2022. Eine WM, die nie in den Unrechtsstaat hätte vergeben werden dürfen und die als schwarzer Fleck in die FIFA-Geschichte eingehen wird, meint RND-Sportchef Heiko Ostendorp.

Heute geht es also wirklich los. Am 20. November 2022 – ironischerweise dem Totensonntag – beginnt die erste Fußball-WM im Winter, im Unrechtsstaat Katar. Dass dieses Turnier niemals dorthin hätte vergeben werden dürfen, steht völlig außer Frage. Ein Land, das Menschrechte mit Füßen tritt, Homosexualität unter Strafe stellt und den Tod Tausender Gastarbeiter in Kauf nimmt, kann nicht das größte Fußballevent ausrichten – oder doch?!

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Fakt ist, dass genau das gerade passiert. Und zwar auch, weil viele Akteure des Weltfußballs davon profitieren.

Vor der WM reiht sich ein Skandal an den nächsten

Seit der skandalösen Vergabe 2010 reiht sich ein Skandal an den nächsten. Vor allem in den letzten Wochen vor dem ersten Anpfiff zeigten einige Verantwortliche noch mal ihr wahres Gesicht. Durch homophobe Äußerungen eines WM-Botschafters, durch einen peinlichen Auftritt von FIFA-Boss Gianni Infantino. Aber auch durch kuriose Entscheidungen, wie die kurzfristige Verlegung des Eröffnungsspiels oder dem absurden Bierverbot. Es scheint bereits jetzt klar, dass dieses Turnier als schwarzer Fleck in die FIFA-Geschichte eingehen wird – und das will schon etwas heißen.

Es wäre schön, wenn zumindest noch andere Menschen einen Vorteil aus der WM ziehen könnten als korrupte Funktionäre, gierige Mitverdiener und skrupellose Unternehmen – vor allem nachhaltig. Damit das passiert, wird es umso wichtiger sein, mehr denn je hinzuschauen, auf Missstände hinzuweisen, Botschaften zu senden.

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Die Hoffnung auf positive Auswirkungen der WM 2022 stirbt zuletzt

Dabei sind alle gefragt: Fans, Medien. Natürlich auch die Sportler, die nichts für diese katastrophale Fehlentscheidung können und von denen man nicht erwarten durfte, dass sie das größte Highlight ihrer Karriere boykottieren. Stattdessen sollten sie nun ihren Einfluss und ihre Reichweite nutzen, um zu zeigen, dass Fußball für alle da ist.

Die Anhängerinnen und Anhänger in aller Welt müssen sich nicht schämen einzuschalten. Sie dürfen, nein, sie sollen, mit ihren Helden jubeln und weinen, ob auf dem Weihnachtsmarkt oder in der Strandbar – das haben die Sportler verdient.

Noch wichtiger als jedes Tor, jedes Ergebnis, wird allerdings sein, dass dieses Turnier tatsächlich etwas bewirkt. Den Einheimischen und Gastarbeitern, den Frauen und Unterdrückten hilft auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Auch wenn große Zweifel bleiben, die Hoffnung darauf stirbt zuletzt.