Es ist viel geschrieben und berichtet worden in den letzten Tagen über die bevorstehende ZDF-Dokumentation von Jochen Breyer und Jörn Kruse über den Hass auf Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Und vieles spiegelte bei der Bewertung den aktuellen Trend in einigen Bereichen der Gesellschaft, vor allem im Sport, bereits im Vorfeld der Veröffentlichung wider: Alles ist doof!
Wer sich die 45 Minuten am Samstagabend allerdings vorurteilsfrei anschaute (soweit das möglich ist), musste feststellen, dass die Doku journalistisch hervorragend und vor allem wertfrei war. Jeder konnte sich sein eigenes Bild davon machen, wie kompliziert der Konflikt zwischen Kurven und Kommerz tatsächlich ist, wie es dazu kommen konnte und wer möglicherweise im Recht ist.
Breyer gewährt Einblicke in alle Perspektiven
Breyer traf sowohl den Hopp-Anwalt Christoph Schickhardt, als auch die Ultras der Münchner „Schickeria“, Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel sowie Bayern-Boss Uli Hoeneß und hinterfragte alle Seiten durchaus kritisch. Der Beitrag enthüllte zudem, dass die Aktion im Vorfeld geplant und nahezu alle Beteiligten involviert waren, was in der Nachbetrachtung ein völlig neues Licht auf viele Aussagen wirft. Es wird weder ein Hehl daraus gemacht, dass Hopp für kein Statement zur Verfügung stand, noch dass das ZDF nicht im TSG-Stadion drehen durfte.
Es wäre wünschenswert, wenn es mehr solcher hintergründigen Dokumentationen geben würde, gerade im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Die ZDF-Doku schafft es, in relativer kurzer Zeit einen wirklich komplexen Disput verständlich rüberzubringen ohne parteiisch zu sein. Und vielleicht ist genau das sogar ihre größte Stärke.