Es ist nur schwierig vorzustellen, dass Martin Kind mit seiner Satzungsänderung eine Bedrohung der Bundesliga-Lizenz für Hannover 96 eingehen würde. Der 96-Präsident gilt zweifellos als Hardliner, und wenn er sich für einen Weg entschieden hat, zieht er den auch kompromisslos und kritikresistent durch. Mit dem Lizenzentzug aber würde gleichermaßen sein eigenes als auch das Geld der drei übrigen Investoren verbrennen. Dennoch: Ein gewisses Risiko besteht durchaus, darin sind sich auch Experten einig.
Keine Lehren aus Vergangenem?
Eine andere Frage: Wieso entschied sich Kind wenige Wochen vor einer derart einschneidenden Zäsur für den Verein, diese heikle Satzungsänderung heimlich, still und leise abzuwickeln? Das zeugt nicht von Lehren aus dem Vergangenen. Es war der stille Verkauf der letzten Vereinsanteile an der Profigesellschaft im Jahr 2014, der zu diesem massiven Widerstand führte und den Verein vor eine ungewisse Zukunft stellt.



Martin Kind schafft Fakten und damit auch Hürden, die erst aus dem Weg geräumt werden müssen für eine Neugestaltung. Dem Präsidium war natürlich klar, dass diese Änderung im Gesellschaftsvertrag an die Öffentlichkeit gelangen und auch zu intensiven Diskussionen führen würde. Alles andere wäre naiv.
Die Gefahr für Kind: Dieses Versteckspiel im Geflecht der Gesellschaft könnte entscheidendes Vertrauen kosten – und damit die 96-Neuausrichtung nachhaltig beeinflussen.