Am Mittwochabend geht das Achtelfinale der Champions League zu Ende. Auch beim Rückspiel des FC Bayern gegen Lazio Rom werden in der Allianz Arena (natürlich) keine Zuschauer anwesend sein, aufgrund der aktuellen Coronalage. In fast genau drei Monaten soll es bei der ersten EM-Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich in München dagegen anders aussehen – zumindest wenn es nach Aleksander Ceferin geht.
Der UEFA-Präsident ließ am Dienstag verlautbaren, dass bei allen Begegnungen in den zwölf Austragungsländern Zuschauer anwesend sein werden: "Jeder Gastgeber muss das garantieren", stellte Ceferin unmissverständlich klar. Dafür soll eine Frist bis zum 7. April gelten.
Ja, Sie haben richtig gehört, beziehungsweise gelesen: Ab Juni sollen nicht nur die 24 teilnehmenden Mannschaften samt Betreuerstäben quer durch Europa bis nach Aserbaidschan fliegen, sondern auch noch vor Fans spielen – egal ob in Bilbao oder in Dublin, in Kopenhagen oder Rom. Der Wahnsinn soll weitergehen. Dabei sind die Aussagen des höchstrangigen Mannes im europäischen Fußball mehr als weltfremd. Wie sollen die Veranstalter (erst recht schon im April) ernsthaft garantieren, wie die Pandemiesituation in ihrem Land und ihrer Stadt Mitte Juni aussieht?
Natürlich wünscht sich jeder, dass die kontinentale Endrunde wieder vor Fans stattfinden kann. Aber in Zeiten, in denen Kinosäle oder kleine Theater geschlossen bleiben müssen, in denen Konzerte oder Kulturveranstaltungen abgesagt werden oder maximal ohne Publikum über die Bühne gehen, wären Zehntausende Zuschauer in einem Fußballstadion recht schwer zu verkaufen.
Doch Ceferins Ansage scheint klar: Wer keine Fans reinlässt, ist raus! Offenbar ist ihm völlig egal, wie viel in den Austragungsorten im Vorfeld bereits investiert wurde. Sein Motto lautet: The show must go on! Vielleicht sollte der Slowene deshalb mal vor seine eigene Haustüre gucken, bevor er solch unsinnige Forderungen stellt. Ab nächster Woche findet dort nämlich die Vorrunde der U21-EM statt, übrigens eine UEFA-Veranstaltung. Selbstverständlich ohne Fans – und dafür sollten alle Beteiligten dankbar sein.