Er war so mies wie (fast) alle anderen und will jetzt doch vorangehen: 96-Verteidiger Matthias Ostrzolek ist Abstiegskampfexperte, ging nach dem schmeichelhaften 0:3 gegen Hoffenheim hart mit der Teamleistung ins Gericht. Doch er habe auch schon Schlimmeres erlebt. Und: „Ich bin überzeugt davon, dass wir die Klasse halten können.“
"Da hat keiner mehr einen Cent auf uns gesetzt"
Mit Augsburg lag er einst zur Winterpause neun Punkte hinter dem Rettungsplatz – und hielt die Klasse. Mit Hamburg „waren wir schon fünf oder sechs Spieltage vorm Ende tot. Da hat keiner mehr einen Cent auf uns gesetzt.“ Doch der HSV hielt die Klasse. Jetzt ist Ostrzolek mit Hannover wieder unten drin – und will das Rettungs-Triple. „Ich habe es selbst erlebt, dass man aus Situationen, die eigentlich aussichtslos sind, rauskommt. Das gibt mir Hoffnung.“



Doch dafür muss sich schnell was ändern bei 96. „Wir müssen die Grundtugenden auf den Platz legen – Zweikampf, laufen, rennen, beißen und alles raushauen, was man im Körper hat“, fordert Ostrzolek. „Aber gegen Hoffenheim hat man es nicht gesehen. Da waren wir nicht stark genug, haben uns nicht mit 1000 Prozent gewehrt, uns vielleicht auch ein bisschen ergeben.“
Ostrzolek will der Mannschaft "nicht nur auf dem Platz helfen"
Auch Ostrzolek hatte sich ergeben auf der linken Abwehrseite. Trotzdem will er jetzt vorangehen, schließlich kennt er sich im Keller aus. „Natürlich will ich die anderen mitreißen und werde das auch versuchen“, betont der 28-Jährige. Auch mit Gesprächen. „Ich will der Mannschaft nicht nur auf dem Platz helfen, sondern auch außerhalb. Ich bin jetzt in einem Alter und ein Spieler, der viel erlebt hat, und auch schon länger in der 1. Liga spielt. Ich habe die Situation erlebt, fühle mich mental stark genug.“
Der Linksverteidiger war einer der ersten Neuzugänge bei Hannover 96 nach der Rückkehr in die Bundesliga.
Die Stimmen zur Niederlage von Hannover 96 bei der TSG Hoffenheim:
"Wenn man sich nicht wehrt, dann wird das auch nichts"
Ostrzoleks (treffende) Einschätzung: „Es ist eine Fitnesssache, eine Einstellungssache und eine mentale Sache. Da spielen viele Faktoren eine Rolle, die die Leistung beeinflussen und auch hemmen.“ Ostrzoleks (frommer) Wunsch: „Wir müssen uns als Team ganz anders präsentieren. Wir müssen schleunigst alles in die Waagschale reinwerfen.“ Sonst läuft es so wie gegen Hoffenheim. „Wenn man sich nicht wehrt, dann wird das auch nichts“, sagt Ostrzolek. Doch „es sind noch genügend Spiele zu spielen. Aber es ist nur machbar, wenn man mit allen Spielern daran glaubt und dafür auch alles gibt. Das müssen wir umsetzen.“ Ganz egal, wer vorangeht.