09. Dezember 2021 / 16:02 Uhr

Nach Zoff im Team: Sechs Spieler und Trainer Buchholz verlassen den FC Springe

Nach Zoff im Team: Sechs Spieler und Trainer Buchholz verlassen den FC Springe

Tobias Kurz
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Springes Mirko Blech (rechts, hier im Zweikampf mit Wilkenburgs Marco Elas) ist einer der erfahrenen Führungsspieler, die gehen. Milan Rukavina (links eingeklinkt) übernimmt den Trainerposten von Andre Buchholz (rechts eingeklinkt).
Springes Mirko Blech (rechts, hier im Zweikampf mit Wilkenburgs Marco Elas) ist einer der erfahrenen Führungsspieler, die gehen. Milan Rukavina (links eingeklinkt) übernimmt den Trainerposten von Andre Buchholz (rechts eingeklinkt). © deisterpics/Stefan Zwing / Werner Deppe
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Weil ein teaminterner Generationenkonflikt beim FC Springe eskalierte, verlassen sechs erfahrene Spieler den Kreisligisten. Auch das Trainerteam um Andre Buchholz geht. Der Nachfolger ist ein bekanntes Gesicht. Milan Rukavina soll aus dem jungen Springer Team wieder eine Einheit formen

Mit einem echten Paukenschlag meldet sich der FC Springe aus der Winterpause. Das Trainerteam um Chefcoach Andre Buchholz sowie die sechs Spieler Mirko Blech, Tobias Wißert, Dennis Okine, Mehmet Yurtseven, Jan-Hendrik Garbe und Jan Raudonat verlassen den Kreisligisten. Als Nachfolger auf dem Trainerposten wurde mit Milan Rukavina bereits ein bekanntes Gesicht vorgestellt.

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Der Grund für den überraschenden Massen-Abgang war ein schon seit einer Weile schwelender Generationenkonflikt innerhalb des Teams. „Es gab schon länger größere Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft“, berichtet Buchholz. „In den letzten Wochen sind ein paar Vorkommnisse dazu gekommen, die ein Handeln notwendig gemacht haben.“

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Nach dem Pokal-Aus knallte es in der Kabine

Beim 3:3 gegen Spitzenreiter SV Weetzen am 10. Oktober traten die Probleme erstmals deutlich zutage, danach ging es nach starkem Start auch sportlich steil bergab. Fünf der letzten sechs Spiele verlor der FCS. Nur im Derby gegen Schlusslicht Eldagsen II gelang ein knapper 3:2-Sieg. Nach dem Pokal-Aus gegen den FC Mecklenhorst (1:2) vor zwei Wochen knallte es in der Kabine. Namen und Details wollte Buchholz nicht nennen – offenbar gerieten „Jung“ und „Alt“ heftig aneinander.

„Danach war definitiv Redebedarf da.“ Das erfahrene Sextett um die Top-Torjäger Blech (4 Treffer) und Yurtseven (6 Treffer) entschied sich dann für einen geschlossenen Abschied. Und auch Buchholz, der vier der sechs scheidenden Spieler verpflichtet hat, verkündete sein Aus. „Es war nur konsequent, dass ich auch meinen Posten zur Verfügung stelle, damit der Verein sich in den nächsten Monaten neu aufstellen kann.“

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Sextettt hat schon neuen Klub gefunden

Als Sündenböcke gehen die Routiniers aber keineswegs. „Es ist einfach eine Entscheidung für den Verein“, betont Buchholz. Die jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs präsentierten sich im Konflikt nicht als Unschuldslämmer – bieten aber eine langfristige Perspektive. „Es gibt nur eine Seite, die für die Zukunft des Vereins wichtig ist. Wir wollen seit mehreren Jahren verstärkt auf die eigene Jugend bauen. Da müssen wir konsequent sein“, erklärt Spartenleiter Ralf Käß und ergänzt: „Wir gehen nicht im Groll auseinander.“

Den scheidenden Spielern werden keine Steine in den Weg gelegt. Alle sechs Akteure schließen sich demselben Verein an, nennen wollte Käß den neuen Klub noch nicht. Die Trennung hätte der FCS freilich lieber vermieden, letztlich war der Bruch zwischen beiden Lagern aber nicht mehr zu kitten. Eine gewisse Grüppchenbildung bestand schon zu Saisonbeginn – die Situation eskalierte dann im November. „Da prallen einfach unterschiedliche Erwartungen und Umgangsformen aufeinander“, erklärt Buchholz.

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Rukavina war "sofort Feuer und Flamme"

Dessen Nachfolger Rukavina steht nun vor der Herausforderung, mit einem extrem jungen Kader den Neustart zu schaffen. Das 51-jährige Vereins-Urgestein, das bereits in der Bezirks- und Landesliga coachte, brennt nach einer sechsjährigen Auszeit auf seine Rückkehr auf den Platz. „Ich war sehr sofort Feuer und Flamme, als die Anfrage kam“, erzählt er und fügt lachend an: „Ich habe in den letzten zwei Jahren schon ein bisschen Blut geleckt.“

"Seit er sechs Jahre alt ist, im Verein"

Eine größere berufliche Flexibilität durch Homeoffice machte eine neue Herausforderung nun möglich. „Wenn Milan etwas macht, dann mit 100 Prozent“, weiß Käß, der sich über die Verpflichtung freut. „Er ist ein alter Springer. Seit er sechs Jahre alt ist, ist er im Verein. Die Kontakte sind nie abgerissen.“ Mit einem festen Kader von 14 Mann startet Rukavina am 16. Januar in die Rückrunde, sechs bis acht Spieler aus der U19 und der zweiten Mannschaft stoßen zunächst dazu. Wer sich davon durchsetzt, werde man sehen, so Rukavina.

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Gleidingens Paul Corona-Navarro (links) enteilt Springes Philipp Strohecker. Zur Galerie
Gleidingens Paul Corona-Navarro (links) enteilt Springes Philipp Strohecker. ©

"Einen besseren Zeitpunkt für diesen Umbruch gibt es nicht"

„Einen besseren Zeitpunkt für diesen Umbruch gibt es nicht“, sagt Käß. Tabellarisch steht der FC im grauen Mittelfeld, so kann sich die neue Konstellation ohne Druck einspielen. Nach externen Zugängen schauen sich die Springer noch um. Aber Käß betont: „Von der Masse her sind Neuzugänge nicht zwingend notwendig. Klar geht das auf Kosten von Qualität, aber das ist erstmal nicht entscheidend.“

Im Fokus steht nun, aus dem jungen Team wieder eine echte Einheit zu formen. Eine „sehr spannende und teilweise neue Erfahrung“, für Rukavina, der sagt: „Obwohl der Abgang der sechs Spieler wehtut, glaube ich, dass wir leistungsfähig sind.“ Der erfahrene Übungsleiter ist motiviert, langfristig etwas aufzubauen. „Springe hat ein begeisterungsfähiges Umfeld mit guten Rahmenbedingungen. Jetzt heißt es: Ran an den Speck.“

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