Ostrau. Heiße Regional-Atmosphäre, große Zuschauerkulisse, Sonne satt, Tore im Überfluss, Spannung pur – Fußballherz, was willst du mehr? 210 Besucher waren auf das Sportgelände an der Kirchstraße mit seinem neuen Vereinsheim gepilgert, die Nicht-Anwesenden werden ihre Abwesenheit mit ziemlicher Sicherheit schnell bereut haben. Dabei hatte der Unparteiische Mike Richter vom Thierbacher SV lange Zeit gar nicht so viel zu notieren, sogar die gleichmäßig verteilten sechs gelben Karten hielten sich angesichts der Bedeutung der Partie im Rahmen. Eingangs der Schlussviertelstunde begannen sich die Ereignisse beim bis dahin nicht wirklich aufregenden Zwischenstand von 0:0 allerdings förmlich zu überschlagen. Zunächst gingen die Muldestädter durch Luca-Maximilian Wilke in Führung (76.), bevor Sandro Antony für die Jahnataler den Gleichstand herstellen konnte (82.).
Wenig später war allen Beteiligten klar, dass es ein längerer Nachmittag werden würde. Erst einmal stand eine zusätzliche halbe Stunde auf dem Programm, dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Aber der Reihe nach. Der Doppelschlag von SVO-Akteur Lukas Bauer (93.-Strafstoß, 99.) schien die Vorentscheidung in diesem Match zu bedeuten, doch weit gefehlt. Wer sich mit dem Gedanken an geschlagene Leisniger anzufreunden gedachte, sah sich rasch getäuscht.



Schließlich hatten die Gäste in Person von Luca-Maximilian Wilke einen Kicker in ihrer Mannschaft zu stehen, der zu blendender Form auflief und mit zwei weiteren Treffern zum dreifachen Schützen avancierte (108., 115.). Plötzlich prangte also ein 3:3 an der Anzeigetafel und das Lokal-Duell steuerte mit Riesenschritten seinem Höhepunkt entgegen. Die Würfel mussten vom ominösen Punkt aus fallen – das absolute Nervenkribbeln startete. Allerdings war das Ding nach jeweils fünf Schüssen noch nicht gelaufen, stattdessen kulminierte das Geschehen bis zur totalen Zuspitzung.
Natürlich fielen Lukas Bauer, Tino Gastberg (auch der Keeper übernahm Verantwortung), Sandro Antony, Patrick Fromme und Michal Brnicky auf Ostrauer sowie Toni Schulz, Dominik Erl, Johann Böhm, Luca-Maximilian Wilke, Timon Hartmann und Hannes Meyer auf Leisniger Seite nach dem Verwandeln ihrer Elfmeter zentnerschwere Steine vom Herzen. Selbstverständlich schlugen Toni Meyer, Peter Zimsack und Tom Böse hüben sowie Christian Poppe und Enrico Beer (der VfB-Hüter ließ sich ebenfalls nicht dreimal bitten) drüben aus Enttäuschung über ihre Fehlversuche die Hände vors Gesicht und rauften sich die Haare. Die Emotionen kannten keine Grenzen, letztlich waren die Leisniger der überglückliche Gewinner in einem schier atemberaubenden Thriller. Es wird definitiv ein Weilchen dauern, ehe der Puls bei Siegern und Verlierern wieder herunter gefahren ist – das Osterfest bot die passende Gelegenheit. Kommendes Wochenende will sich der SVO um Trainer Mathias Donath zu Hause im Punktekampf gegen den TuS Pegau den Frust von der Seele schießen, während das VfB-Team um Coach Rico Meister bereits jetzt dem Heim-Derby gegen den BC Hartha entgegen fiebert. In Vergessenheit geraten ist der unglaubliche Pokal-Krimi vom 16. April damit allerdings noch längst nicht, der brennt sich garantiert für immer und ewig ein ins Gedächtnis.
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