Der Fußball ruht – im Moment noch überall. Die 1. und 2. Bundesliga könnten im Mai wieder mit Geisterspielen loslegen, der kleine Fußball soll, so der Plan des Niedersächsischen Fußballverbandes, ab 1. September die Saison ab der Oberliga abwärts zu Ende spielen – wenn die Vereine zustimmen. Für die Regionalliga, für die wiederum der Norddeutsche Fußball-Verband zuständig ist, gibt es noch keinen Plan. Wahrscheinlich ist, dass er eng an die Entscheidung gekoppelt wird, wie es mit der 3. Liga weitergeht. Für die ist aber wiederum der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zuständig, der sich auch noch beraten muss. Der aktuell luftleere Raum gefällt nicht jedem Regionalliga-Klub.
„Kommunikation stelle ich mir anders vor. Es ist schon klar, dass es gerade in dieser Zeit besonders schwierig ist, Entscheidungen zu treffen. Dafür habe ich auch volles Verständnis. Aber ich hätte mir von den Herrschaften schon gewünscht, dass ich als Verein mal gefragt werde, wie ich die Lage einschätze“, sagt HSC-Manager Frank Kittel. Das ist bisher nicht passiert. „Und das moniere ich“, so Kittel.
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"Tappen alle im Dunkeln"
Und dabei geht es dem HSC-Manager nicht darum, ob die Saison beispielsweise abgebrochen wird, was dem HSC als aktuell Tabellenletztem der Liga entgegenkommen würde. Kittel macht die fehlende Diskussion des Verbands mit den Klubs sauer. „Mit mir hat keiner gesprochen, und das würde ich vorsichtig formuliert als suboptimal beschreiben. Ein Verband hat die Aufgabe, für die Vereine da zu sein“, sagt er.
Auch Michael Tarnat, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums bei Hannover 96, hat noch nicht gehört, wie es weitergehen soll. „Mit uns hat noch keiner darüber gesprochen. Wir müssen erst mal darüber reden und dann abwägen, was sinnvoll ist. Aber ich frage mich schon, wie eine spätere Fortsetzung der Saison funktionieren soll – es geht schließlich auch um Verträge“, so Tarnat. „Aber erst mal müssen wir Gespräche führen. Im Moment tappen wir alle noch im Dunkeln.“ Ein Zustand, der im Idealfall nicht mehr allzu lange andauern sollte.



Abbruch ohne Absteiger für Zimmermann vorstellbar
Auf eine baldige Entscheidung drängt auch Jan Zimmermann, Trainer und Sportlicher Leiter beim TSV Havelse. „Ich setze darauf, dass eine vernünftige Lösung gefunden wird“, sagt der 40-Jährige. Einen Abbruch ohne Absteiger könne er sich als Modell gut vorstellen. Wichtig ist ihm, dass die Saison, wenn überhaupt, in einem vertretbaren Rahmen über den 30. Juni hinaus verlängert werde – und nicht erst am 1. September fortgesetzt wird. Eine Meinung, die bislang vom Verband nicht eingeholt wurde.