Dank zweier Traumtore hat sich Kroatien den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft in Katar gesichert. Die Mannschaft von Nationaltrainer Zlatko Dalic gewann das "kleine Finale" am Samstag gegen Marokko mit 2:1 (2:1) und verwehrte dem Überraschungsteam des Turniers somit einen versöhnlichen Abschluss des Wüsten-Turniers. Dennoch geht das Abschneiden des Außenseiters in die Fußball-Annalen ein. Als erstes afrikanisches Team hatte es Marokko in ein Halbfinale bei einer WM geschafft und bescherte dem Kontinent durch den vierten Rang somit auch das beste Ergebnis der Geschichte. Kroatien untermauerte derweil seine Position in der Weltspitze. Vor gut vier Jahren in Russland waren die Osteuropäer Vizeweltmeister geworden.
Der Sieg der Kroaten im Kahlifa International Stadium in Al-Rayyan kam sehr ansehnlich zu Stande. Bereits nach sieben Minute sorgte der Leipziger Bundesliga-Profi Josko Gvardiol für die Führung. Der Innenverteidiger schloss einen offenbar einstudierten Freistoß-Trick ab. Zuvor hatte Lovro Majer den Ball auf den Kopf von Ivan Perisic geschlagen, der die Kugel in Mitte weiterleitete. Hier hechtete Gvardiol in das Zuspiel und traf per Flugkopfball. Die Nordafrikaner hatten sofort eine Antwort parat und glichen durch Achraf Dari aus (9.). Kurz vor der Pause gelang Kroatien das 2:1. Mislav Orsic schlenzte den Ball vom linken Flügel über den marokkanischen Keeper Bono hinweg ins Netz (42.).
Beide Trainer hatten ihre Startformationen im Vergleich zum Ausscheiden im Halbfinale verändert. Marokkos Coach Walid Regragui musste auf Kapitän Romain Saiss und Bayern-Profi Noussair Mazraoui (beide angeschlagen) verzichten und brachte insgesamt drei neue Kräfte - darunter auch den ehemaligen deutschen U21-Nationalspieler Abdelhamid Sabiri. Dalic stellte gar auf fünf Positionen um. Dabei musste unter anderem Borna Sosa vom VfB Stuttgart auf die Bank. Der Münchner Josip Stanisic gab hingegen sein Turnier-Debüt.
Wer nun vermutete, dass die Personal-Rochaden ein Indiz dafür sein könnten, dass es die Mannschaften in dem von manchem Beobachter als bedeutungslos eingestuften Spiel eher ruhig angehen lassen würden, sah sich getäuscht. Von Beginn an ging es rasant und mit hohem Einsatz zur Sache. Bester Beleg: Die beiden frühen Tore. Insgesamt wirkte Kroatien in seiner Anlage etwas reifer und abgeklärter, doch Marokko bot dem Gegner die Stirn und versuchte, mit hohem Engagement und aus einer stabilen Defensive heraus dagegenzuhalten. Aufgrund der etwas besseren Möglichkeiten war Kroatiens Pausenführung allerdings durchaus verdient.
Nach dem Seitenwechsel schenkten sich beide Teams weiterhin nichts. Nach rund einer Stunde machten sich bei Andrej Kramaric von der TSG Hoffenheim dann offenbar die Strapazen der vergangenen Wochen bemerkbar. Der kroatische Offensivallrounder zog sich ohne Einwirkung eines Gegenspieler eine Oberschenkelverletzung zu und verließ den Platz unter Tränen (61.). Marokko mobilisierte derweil noch einmal alle Kräfte, um zum Ausgleich zu kommen - schaffte dies am Ende aber nicht mehr. Die beste Möglichkeit zum 2:2 vergab Torjäger Youssef En-Nesyri, der aus kurzer Distanz an Dominik Livakovic in Kroatiens Kasten scheiterte (75.).
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