26. Januar 2022 / 19:00 Uhr

Krostitz-Trainer Quasdorf stellt klar: „Ich zwinge niemanden, sich impfen zu lassen“

Krostitz-Trainer Quasdorf stellt klar: „Ich zwinge niemanden, sich impfen zu lassen“

Johannes David
Leipziger Volkszeitung
Volleyball-Trainer André Quasdorf vom Krositzer SV.
Volleyball-Trainer André Quasdorf vom Krositzer SV. © Alexander Prautzsch
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André Quasdorf, Trainer des Krostitzer SV, betont, dass bei ihm im Team niemand rausfliegt und niemand zur Impfung gezwungen wird. Aber: Spieler, die die 2G-Anforderungen nicht erfüllen, können - nach Vorgaben des Verbandes - nicht im Kader stehen. Das macht auch anderen Vereinen zu schaffen.

Krostitz. Die Wellen schlagen meterhoch, wenn es um 2G-Regelungen im Vereinssport geht. Gerade befindet sich André Quasdorf in schwerer See und sucht nach einem Rettungsanker für sich und seine Mannschaft. „Ich zwinge niemanden, sich impfen zu lassen. Wir schmeißen auch niemanden raus“, stellt der Trainer von Volleyball-Regionalligist Krostitzer SV klar.

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„Personell eh schon dünn besetzt“

Hintergrund: Am Dienstag hatte sich Quasdorf mit den Worten „Spieler, die sich nicht impfen lassen, stehen in der nächsten Saison nicht im Kader“, zitieren lassen. Nun ergänzt der frühere Nationalspieler: „Leute, die die Anforderungen nicht erfüllen, können nicht im Kader stehen. Und momentan dürfen eben nur Genesene und Geimpfte spielen, das muss ich bei meinen Planungen bedenken. Und wer das von vornherein nicht erfüllt, kann nicht dabei sein.“ Das sei nicht seine Entscheidung, die Krostitzer müssten sich wie alle anderen an die Vorgaben des Verbandes halten. Der wiederum damit entsprechende Anforderungen der Politik erfüllt. In Sachsen brauchen Erwachsene, die eine Hallensportart betreiben wollen, momentan einen 2G-plus-Nachweis.

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Und damit wären wir bereits in der Zwickmühle, in der sich Quasdorf und viele andere Übungsleiter befinden. Denn der Nachweis für Geimpfte und Genesene läuft eines Tages ab – und was passiert dann? Wer geimpft ist, müsste sich noch ein weiteres Mal impfen lassen. Doch was passiert mit Genesenen, deren Status abläuft und die auf eine Impfung verzichten wollen? „Diese Spieler müssen sich Gedanken machen, wie es weitergeht“, sagt Quasdorf.

Kleine theoretische Rechnung zur Veranschaulichung: Die neue Saison beginnt im September, der Genesenen-Nachweis läuft am 30. November ab. Eine Impfung kommt für den Spieler nicht in Frage, so stünde er mehr als die Hälfte der Saison nicht zur Verfügung. Das will in den Planungen bedacht sein. Auch bei Liga-Kontrahent SV Bad Düben macht man sich darüber so seine Gedanken. „Bei uns sind zwei Leute betroffen und da wir personell eh schon dünn besetzt sind, macht es die Situation natürlich schwieriger“, sagt Trainer Kevin Phillipp und ergänzt: „Die Welt geht davon nicht unter. Wir werden schon irgendwie sechs Leute zusammen kriegen.“ Das gelte auch für den 5. Februar, wenn es für den SVB mit dieser Saison weitergeht. Dann sind die Kurstädter bei den L.E. Volleys II gefragt.

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Neuer Modus für den Rest der Saison

Für die übrige Spielzeit hat der Verband einstweilen den Modus geändert. Zunächst wird die Hinrunde beendet. Das bedeutet für die meisten Mannschaften, darunter auch Krostitz, Bad Düben, Delitzsch II und die L.E. Volleys II, noch zwei Spiele. Danach teilt sich die Liga in eine Dreiklassen-Gesellschaft. Es gibt eine Runde der Teams zwischen den Rängen eins und vier, die sozusagen den Meister ausspielen, sowie eine Runde der Teams auf den Positionen sieben bis zehn. Wer nach der Hinrunde auf den Plätzen fünf und sechs liegt, kann sich über eine sehr spezielle Sonderrolle fühlen. Diese beiden Mannschaften dürfen ihre Platzierung untereinander ausspielen, wenn sie denn möchten.

Doch selbst die auf diese Art verkürzte Saison bringt ihre Probleme mit sich, meint Quasdorf: „Es ist immer eine Lotteriespiel, wer spielen kann. Wer ist gerade in Quarantäne, wer hat sich angesteckt und so weiter.“ Immerhin: Es sind keine Absteiger geplant. „Das verschafft uns zumindest in diesem Punkt Planungssicherheit. Natürlich ist es wichtig, dass die Jungs am Ball bleiben und bis April, Mai noch ein paar Spiele machen“, sagt André Quasdorf. Doch funktioniert das vorerst eben nur, wenn die Jungs 2G-plus-Bedingungen erfüllen.

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