Alphonso Davies stahl beim Länderspiel von Kanada gegen Kuba einmal mehr allen die Show. Der Jungstar des FC Bayern München war beim 6:0 der Mann des Spiels. Die Schlagzeilen gehörten später allerdings auch fünfe Spielern der Gäste, die sportlich so klar unterlegen waren. Denn aus der Mannschaft, die zum Länderspiel der CONCACAF Nations League nach Nordamerika gereist waren, setzten sich nach dem Spiel offenbar fünf Spieler ab.
Zu den Fußballern, die im Rahmen eines Auswärtsspiels aus dem sozialistisch-autoritär geführten Land flüchteten, gehört Medienberichten zufolge auch Yordan Santa Cruz. Der Mittelfeldspieler ist eigentlich der Kapitän der Kubaner und zählt zu den besten Spielern des Teams.
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Beim Gold Cup im Juni flohen vier Spieler - Verband nahm Pässe und Handys ab
Es ist nicht der erste Fall dieser Art - schon beim Gold Cup im Juni hatten vier Spieler der kubanischen Nationalelf die Flucht ergriffen. Das Turnier in den USA war für die Spieler eine seltene Gelegenheit, fern der Heimat zu spielen, ähnlich wie das Länderspiel jetzt gegen die Kanadier. 2018 hatten zwölf Spieler der U20-Mannschaft der Mittelamerikaner nach einem Turnier in Tampa (Florida) die Heimreise nicht mehr angetreten.



Eine solche Flucht ist höchst riskant, denn Kuba zieht im Kampf gegen sich absetzende Profis alle Register: Von Spitzeln innerhalb der Mannschaft ist die Rede, beim Gold Cup mussten die Spieler ihre Pässe und Handys abgeben, die Spieler durften sich nicht mit Personen unterhalten, die nicht Teil der kubanischen Delegation waren.
In Kubas Nationalelf spielen keine Profis aus Europa - Ex-Braunschweiger Hernandez ausgeladen
Immer wieder ist es in den letzten Jahrzehnten trotzdem zu derartigen Fällen gekommen. Kuba hat sich nach dem Tod von Máximo Lider Fidel Castro vor einigen Jahren zwar zunehmend liberalisiert, noch immer steht das Land aber unter der Herrschaft der Kommunisten, Oppositionelle werden unterdrückt, teils mit brutaler Gewalt. Das Land gilt auch wegen diverser Wirtschaftskrisen als eines der fragilsten der Welt. Seit 2002 sind allein 44 Fußballer vor den Verhältnissen in ihrem Land geflüchtet
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Kubanische Spieler, der bei Klubs im Ausland spielen, sind in der Nationalmannschaft unerwünscht, darunter ist etwa der Deutsch-Kubaner Onel Hernandez, der in der Premier League für Norwich City spielt und auch schon für Eintracht Braunschweig aktiv war. Hernandez war im November 2018 nominiert worden, auf Anweisung des Staates wurde diese Einladung jedoch zurückgezogen.