WolfsburgStimmungs-Boykott beim Heimspiel des VfL heute gegen die Bayern: Viele Fans wollen in den ersten 19:45 Minuten (in Anlehnung an das Gründungsjahr 1945) draußen bleiben – als Zeichen des Protests gegen die sportliche Entwicklung. Aktionen dieser Art hat in der Fußball-Bundesliga schon häufiger gegeben. Extrem ungewöhnlich aber ist: Der Klub selbst informierte am Freitag auf seiner Homepage über den Ablauf des Boykott.
Anders gesagt: Der VfL erklärt, wie der Protest gegen den VfL funktionieren soll! Zur Erklärung dafür heißt es auf der Homepage: „Der VfL Wolfsburg kann die Beweggründe für die von der aktiven Fanszene veranstalteten Protestaktion beim Heimspiel gegen den FC Bayern München ... nachvollziehen. Der VfL begrüßt es, dass die aktive Fanszene zugesagt hat, bei der Regelung der Abläufe konstruktiv mit Verein und dem Fanprojekt Wolfsburg zusammenzuarbeiten.“
Und so gesehen ergibt es durchaus Sinn, dass der VfL selbst Hinweise zum 19-Minuten-45-Sekunden-Boykott gibt – denn er will Chaos auf den Rängen vermeiden. „Die Mitarbeiter des Fanprojekts Wolfsburg und die VfL-Fanbeauftragten werden am Spieltag den Sicherheits- und Ordnungsdienst unterstützen und vor sowie in der Nordkurve gemeinsam mit dem Orga-Team der aktiven Fanszene dafür Sorge tragen, dass alles in geordneten Bahnen verläuft. Sie alle stehen auch als Ansprechpartner für etwaige Fragen der Fans gerne zur Verfügung.“
Beonders wichtig: Wer beim Protest nicht mitmachen möchte, soll unbehelligt ins Stadion kommen können – darauf legt der VfL wert. „Die aktive Fanszene hat zudem deutlich zum Ausdruck gebracht“, so heißt es, „dass keinerlei Zwang ausgeübt werden soll auf jene VfL-Fans, die sich nicht an der Aktion beteiligen möchten, sondern voll auf Dialog gesetzt wird.“ Und:„Mit der aktiven Fanszene wurde zudem ein Modus abgesprochen, der ein möglichst reibungsloses Betreten der Nordkurve nach den angekündigten 19:45 Minuten des Protests ermöglichen wird. Hierbei müssen sich die Fans jedoch auf Wartezeiten beim Einlass einstellen. Der Aufenthalt in den Flucht- und Rettungswegen, insbesondere den Treppenaufgängen und der Promenade, ist nicht gestattet.“ Bedeutet: Es könnte passieren, dass einige Fans deutlich länger als geplant vor der VW-Arena ausharren müssen. VfL-Fanbeauftragter und Ex-Wolfsburg-Profi Holger Ballwanz sagt jedoch: „Es ist alles abgesprochen. Da mache ich mir keine Sorgen.“ Danach werde in der Kurve optisch und akustisch ausgedrückt, dass die Fans mit der aktuellen Entwicklung nicht einverstanden sind. Wie viele Fans sich letztlich an der Aktion beteiligen, ist offen. „Das kann man nicht abschätzen. Das werden wir um 15.30 Uhr sehen“, sagt Ballwanz.
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