Leipzig. Der erste lange Lauf ist eine echte Herausforderung und kann ohne die richtige Vorbereitung schnell zur Stolperfalle werden. Denn wer ohne gutes Training bei einem Wettkampf teilnimmt, überschätzt sich oft, startet zu schnell und kämpft am Ende mit den Kräften. Auch der Leipziger Frauenlauf, der am 15. Mai zum elften Mal durch den Clara-Zetkin-Park führt, ist davon nicht ausgenommen. „Aber wer hier richtig mitzieht, schafft den Lauf“, sagt Knut Trauboth, Geschäftsführer und Trainer beim BSV AOK. Der Gesundheits- und Reha-Sportverein bietet auch in diesem Jahr ein Laufseminar an, das die Teilnehmerinnen innerhalb von zwölf Wochen auf den großen Tag vorbereitet. Insgesamt 70 Personen haben sich anno 2022 für die Laufschule angemeldet, um im Mai über die fünf oder zehn Kilometer an den Start zu gehen.
„Für Beginnende ist es vor allem wichtig, wie lange sie laufen können, nicht wie weit“, erklärt Trauboth. Die unterschiedlichen Gruppen (5 km, 10 km und Nordic Walking) trainieren dafür einmal pro Woche auf der Anlage des BSV. Bei dem zertifizierten Gesundheitskurs wird das Pensum Woche für Woche gesteigert. So startet die Anfänger-Gruppe (5 km) noch sanft mit mehreren fünfminütigen, langsamen Läufen und reichlich Pausen. Nach zwölf Wochen sieht das schon ganz anders aus: 30 Minuten sollen die Teilnehmerinnen und die drei Teilnehmer dann am Stücke laufen. Drei Teilnehmer? „Das ist für uns schon außergewöhnlich viel“, sagt Trauboth und lacht. Der Kurs heißt offiziell „Laufseminar zur Vorbereitung auf den Leipziger Frauenlauf“ – während bei dem Event der Volksbank nur Frauen teilnehmen dürfen, ist das beim Kurs nicht der Fall. „Aber der Name hat sicherlich so seinen Einfluss darauf“, vermutet der Coach.
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Neben den Einheiten auf dem Vereinsgelände geben die sechs Trainer, die jeweils zu zweit die unterschiedlichen Gruppen betreuen, reichlich Hausaufgaben. Denn ganz besonders für die 10-km-Gruppe reicht ein Training pro Woche nicht mehr aus. Neben den immer länger werdenden Läufen arbeiten die Coaches mit den Teilnehmerinnen (und Teilnehmern, klar) auch an der Technik. Armhaltung, Fußstellung, Atemrhythmus, an vielen Stellschrauben kann gedreht werden, um möglichst energieeffizient zu laufen.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Equipment. „Es ist teilweise schon abenteuerlich mit was für Schuhen die Leute hier ankommen“, verrät Trauboth. Seit einigen Jahren sorgt hier der Leipziger Laufladen für Abhilfe, berät und testet. Während das richtige Schuhwerk ganz weit oben auf der Prioritätenliste des Trainers steht, müssen sich moderne Laufuhren ganz hinten anstellen. „Als Anfänger braucht man die eigentlich nicht“, sagt der Marathonläufer. Statt auf die Parameter der Uhr zu achten, sei es wichtiger, „nach Gefühl zu laufen und auf den eigenen Körper zu hören.“ Der erste lange Lauf bleibt zwar eine Herausforderung, wird mit all den Tipps aber ein gutes Stück leichter
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