Zu siegen ist nicht alles, was zählt. Aber es ist ein schönes Gefühl. Dieses genoss Oliver Sebrantke bei seinem zweiten Erfolg am Fuß des Kleinen Deisters nach 2012, in vollen Zügen. 2:45:28 Stunden zeigte die Uhr für den Bremer, der die vier Runden von Springe über Alvesrode quasi im Alleingang von der Spitze weg absolvierte, bei seinem inzwischen 71. Marathon.
Oder eben doch nicht: Als Fahrradbegleiterin wich seine Lebenspartnerin Christina Cordes nicht von seiner Seite, mit einer mobilen Musikbox auf dem Rücken als Motivationshilfe. „Ich habe mir hin und wieder ein Lied gewünscht“, sagte der 46-Jährige. „Let It Go“ aus einem Film von Walt Disney gehörte dazu, und das machte Sebrantke offenbar Beine. „Eigentlich wollte ich langsamer laufen“, sagte er, „so um die drei Stunden.“ Denn Springe war für ihn die abschließende Vorbereitung auf den Marathon in Hannover am 3. April. Er dann will der 46-Jährige alles geben, der einen Platz auf dem Treppchen in der Altersklassenwertung der deutschen Meisterschaft anstrebt - in einer Zeit um 2:35 Stunden.
Bilder vom 44. Springe-Deister-Marathon
Ein ähnliches Zeitziel schwebt in Hannover über die gut 42 Kilometer auch Michael Kendelbacher (39) vor. Der Barsinghäuser Langstreckler testete beim 44. Springe-Deister-Marathon sein Tempovermögen. Über die zehn Kilometer lang er lange Zeit auf Platz drei, im Schlusspurt überholte er dann noch den sichtlich überraschten Tobias Haase (Hannover 96) und landete in 34:07 Minuten nur zwei Sekunden hinter dem Sieger Simon Achatz aus Bückeburg. „Ich bin mit meiner Form zufrieden“, sagte Kendelbacher. Vielleicht war es auch sein Vorteil, dass er die leicht veränderte Strecke bereits aus dem vorigen Sommer kannte.
Schnell unterwegs war in Springe bei Sonnenschein und böigem Wind eine weitere Athletin, die in knapp zwei Wochen ebenfalls beim Marathon in Hannover starten wird und sich etwas ausrechnet. Florentine Beese aus Egestorf, die für Hannover Athletics antritt, siegte im Halbmarathon in 1:25:57 Stunden, ohne sich voll zu verausgaben. Das lässt darauf schließen, dass sie am 3. April unter 2:50 Stunden bleiben könnte, wie es sich die 21-Jährige vorgenommen hat.
Formtest hier, Freude darüber, endlich wieder das schöne Laufgefühl zusammen mit vielen anderen genießen zu können: In Springe kamen bei dieser Ausgabe des „Laufpasses der Region“ alle auf ihre Kosten. In den vier Wettbewerben passierten 528 Frauen und Männer das Ziel am Hallenbad an der Harmsmühlenstraße. Für Mitorganisator Fred Neumann angesichts der widrigen Corona-Umstände „ein gutes Ergebnis“, wie er sagt.
„Schön, dass alles wieder anläuft, ich genieße die Atmosphäre bei diesen Volksläufen“, sagte Michael Weisker (55) aus Hannover, der im Halbmarathon startete. Auch Stefan Weigang (64) war mit sich und dem von der LLG Springe gut organisierten Drumherum zufrieden, obwohl er seinen Marathontest nach zwei Runden beendete. „Ich wollte das gute Gefühl mitnehmen“, sagte der Garbsener. Da tat es nichts zur Sache, dass er in Höhe des Jagdschlosses vom späteren Sieger Sebrantke überrundet wurde. Weigang oder Weisker geht es nun mal nicht um den Sieg, sondern darum, dabei zu sein.



Die Sieger beim 44. Springe-Deister-Marathon:
Marathon: Silke Rasch (Hannover Runners) 4:00:53 Stunden, Oliver Sebrantke (LC Hansa Stuhr) 2:45:28; Halbmarathon: Florentine Beese (Pingpank Running) 1:25:57, Dean Sauthoff (Eintracht Wolfshagen) 1:15:28; zehn Kilometer: Katja Krause (Hannover 96) 39:20 Minuten, Simon Achatz (Bückeburg) 34:05; fünf Kilometer: Svenja Holenburg (VfL Eintracht Hannover) 20:06, Jasper Gerling (Hannover 96) 16:27.
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