Leipzig/Tokio. Abheben werden sie nicht so schnell, die gut geerdeten Leipziger Olympia-Asse für Tokio. Aber am Sonntagabend gingen nun auch die letzten vier Sportlerinnen und Sportler in die Luft, die sich an den ersten Olympiatagen noch daheim vorbereitet haben. Neben den Kanutinnen Tina Dietze (SG LVB) und Melanie Gebhardt sind nun auch Leichtathlet Robert Farken und Bahnradspezialist Felix Groß (alle SC DHfK) auf dem Weg nach Tokio.
Volle Konzentration auf die Mannschaftsverfolgung
Der Leipziger Radsportler und der gesamte Bahnvierer organisierten sich für den rappelvollen Flieger einen Platz in der Business Class – eine Premiere für den Miltitzer. „Ein bequemer Hinflug ist für uns ganz wichtig, da wir vor Ort weniger als eine Woche Zeit zur Anpassung haben.“ Bis zur Abreise wurden auf der Bahn in Frankfurt/Oder harte Trainingsläufe unter verschiedenen Hallen-Temperaturen geschrubbt – und an vielen Kleinigkeiten getüftelt. Felix Groß soll den Vierer an Position eins in Schwung bringen. „Auf dem ersten Kilometer müssen wir uns um mehr als eine Sekunde steigern – sonst ist der Zug abgefahren“, so der DHfK-Mann, der auch über 1000 m zur Spitze gehört, den Vierer am Anfang aber nicht „platt“ fahren darf. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.



Für Felix Groß geht in Japan eine erfolgreiche Etappe zu Ende. Direkt nach den Spielen wechselt der Sachse als Profi zum Weltklasse-Rennstall UAE Team Emirates, die ersten schweren Rundfahrten stehen schon im Kalender.
Noch ist der dreifache U23-Europameister Sportsoldat der Bundeswehr. Er hat sich in jungen Jahren in die internationale Spitze der 4000-m-Einerverfolgung gekämpft. Sein Pech: Diese Traditionsdisziplin, in der sein Leipziger Vorgänger Jens Lehmann zwei Mal im Olympiafinale stand, ist inzwischen beim weltgrößten Sportereignis aus dem Programm geflogen. Also gilt für Tokio die volle Konzentration der Mannschaftsverfolgung.
Alle müssen fit bleiben
„Wir wollen deutschen Rekord fahren und um eine Medaille kämpfen – Bronze ist unser Ziel“, lautet die selbstbewusste Ansage des Sachsen. Eine verdammt schwere Aufgabe. Denn immer, wenn das Quartett von Bundestrainer Sven Meyer in den vergangenen Jahren einen Sprung hinlegte, steigerten sich die Top-Nationen wie Dänemark und Neuseeland in gleichem Maße. Die Prognosezeit für eine Olympiamedaille wurde im Vierteljahres-Rhythmus nach oben korrigiert.
Da Ersatzmann Roger Kluge bei der Tour de France gestürzt ist und sich nun aufs Bahnrad-Madisonrennen konzentriert, stehen dem Bundestrainer quasi nur vier Athleten zur Verfügung – alle müssen fit bleiben. Positiv findet Felix Groß, dass alle acht qualifizierten Nationen auf jeden Fall drei Läufe bekommen. Nach der Quali haben alle noch eine Medaillenchance. Tags darauf trennt sich die Spreu vom Weizen. An dem Tag feiert Felix’ Trainer Dietmar Junker seinen 79. Geburtstag. Der Einzug ins kleine Finale wäre das allerschönste Geschenk für den Professor.
Bahnradvierer, Qualifikation: 2.8., 10.02 Uhr. 1. Runde: 3.8., 9.22 Uhr. Endläufe: 4.8., 10.45 Uhr.
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