2020 Deutschlands Sprint-Shootingstar, 2021 Olympia-Teilnehmer: Deniz Almas vom VfL Wolfsburg hat sich mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio gesichert. Bei den World Relays, den inoffiziellen Staffel-Weltmeisterschaften, im polnischen Chorzow qualifizierten sich die DLV-Sprinter im Vorlauf mit einer Zeit von 38,70 für das Finale am Sonntag, damit belegte das deutsche Quartett im zweiten Vorlauf Rang zwei hinter Brasilien (38,45 Sekunden). Den schnellsten Lauf des Abends legte Italien mit 38,44 Sekunden hin, Südafrika (38,49) kam auf die drittschnellste Zeit.
„Die Freude war riesig, nachdem klar war, dass wir uns qualifiziert haben“, sagt Almas. Nach der Qualifikation für den Final-Lauf muss die deutsche Staffel um Julian Reus (Top Team Thüringen), Joshua Hartmann (ASV Köln), Schlussläufer Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) und Almas in selbigem am Sonntag nur noch antreten, um das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) perfekt zu machen. „Ich selbst habe es aber noch gar nicht richtig realisiert“, gibt Almas zu. Mit einem Platz unter den besten zehn Nationen sicherten sich die deutschen Sprinter zudem die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Eugene im US-Bundesstaat Oregon im kommenden Jahr.



Drama im Final-Lauf
Der zweite DLV-Auftritt an diesem Wochenende fand in geänderter Aufstellung statt: Neben Deniz Almas wurde auch Julian Reus im Finale geschont, Routinier Michael Pohl und Roy Schmidt komplettierten das Quartett um Hartmann und Schulte. Der Auftritt der deutschen Sprinter verlief vor allem für Startläufer Pohl enttäuschend. Noch bevor er den Staffel-Stab an Hartmann übergeben konnte, musste er seinen Sprint abbrechen. Den Sieg sicherte sich Südafrika in 38,71 Sekunden vor Italien (39,21) und Ghana (39,42). Wie die Deutschen überquerten auch die Niederländer nicht die Ziellinie, Brasilien und Ghana wurden aufgrund von Wechsel-Fehlern disqualifiziert.
Keine optimalen Bedingungen
Mit dem Vorlauf am Samstag war Almas, der amtierende Freiluft-Meister über 100 Meter, zufrieden. „Wir haben uns gut verkauft, hatten gute Wechsel und eine starke Zeit auf die Bahn gezaubert.“ Vor allem, weil die äußeren Bedingungen nicht perfekt waren und die deutschen Sprinter auf der inneren Bahn liefen. Und: „Es war relativ kalt“ so Almas, den zuvor im Leistungszentrum in Kienbaum noch Wadenprobleme plagten. Außerdem musste Bundestrainer Ronald Stein verletzungsbedingt auf den deutschen Hallenmeister Kevin Kranz verzichten. „Wir sind sehr, sehr happy, dass wir das Ding direkt gemacht haben“, sagte Stein nach dem Vorlauf am Samstagabend.
Fokus auf das Einzel-Ticket
Durch das Olympia-Ticket mit der Staffel kann Almas seinen Fokus ganz auf die Einzel-Quali legen. Dafür muss er die Norm von 10,04 Sekunden erreichen oder sich über die Weltrangliste qualifizieren. Natürlich möchte Almas auch im Einzel-Sprint in Tokio für Deutschland an den Start gehen, aber „ich mache mir persönlich keinen Druck“, sagt Almas, der im vergangenen Jahr mit 10,08 Sekunden im baden-württembergischen Weinheim die deutsche Jahresbestzeit lief und seine starke Leistung in der darauffolgenden Woche bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig mit der Sieger-Zeit von 10,09 Sekunden bestätigte. Nach dem Staffel-Ticket für Tokio in der Tasche lässt sich aber auch die Einzel-Quali leichter angehen.