Wien. Endlich wieder hochklassiger Judo-Sport! Der Länderkampf zwischen Österreich und Deutschland in Wien zog am Donnerstagabend zur Prime Time Tausende Fans der asiatischen Kampfsportart bei sportdeutschland.tv sowie dem ORF vor die Bildschirme. Der ORF hatte den Kampf in einem seiner Studios ausgerichtet – zu den strengen Corona-Richtlinien gehörte die Beschränkung auf 25 anwesende Personen. Je sechs Gewichtsklassen bei Frauen und Männern wurden besetzt – Deutschland gewann das Duell 7:5. Und der Leipziger Emil Hennebach steuerte in der 81-Kilo-Klasse einen Ippon-Sieg zum Gesamtsieg des DJB-Teams bei.
Der JCL-Crack hatte in der Vorwoche bei einem Lehrgang in Köln einen starken Eindruck hinterlassen und wurde am Montag nachnominiert, nachdem die beiden besten Halbmittelgewichtler ausgefallen waren. Tags darauf folgte ein Corona-Test – am Mittwoch saß der Medizinstudent im Flieger nach Wien und brachte am Abend sein Gewicht.
„Der Länderkampf war ein Pilotprojekt“
Kurz vor der Pause des Länderkampfes lag das Team des Deutschen Judo-Bundes 2:3 in Rückstand. Emil Hennebach sorgte für den Ausgleich und leitete die Wende ein. Seinem Gegner Christopher Wagner hatte er zwar seit Jahren nicht gegenüber gestanden, dank des Videostudiums war der Sachse aber gut auf den Widersacher eingestellt. Seine Heimtrainer Mike Göpfert und Udo Quellmalz hatten dem Blondschopf per WhatsApp noch ein paar taktische Kniffe mit auf den Weg gegeben, den Rest erledigte der JCL-Crack mit dem Bundestrainer vor Ort. Der ausgeglichene Kampf ging ins „Golden Score“ – dort spielte der Sachse seine konditionelle Stärke aus, nutzte einen Fehler des „Ösis“ und konterte erfolgreich.



Weil Hennebach seit Dezember 2019 international nicht auf der Tatami stand, wird er momentan auf Rang 258 der Weltrangliste und damit rund 100 Plätze hinter dem Österreicher geführt. Dennoch sah er sich keiner unlösbaren Aufgabe gegenüber, da auch die Ösis wegen eines positiven Corona-Befundes nicht ihre Nummer eins auf die Matte schicken konnten.
Olympiasieger Udo Quellmalz meinte: „Der Länderkampf war ein Pilotprojekt, dass Judo auch in Corona-Zeiten möglich ist.“ Nun soll es international weitergehen. Der Weltverband veröffentlichte gestern die Termine dreier großer Turniere von Ende Oktober bis Mitte Januar in Budapest, Tokio und Doha. In Europa steht unter anderem die U23-EM im November im Kalender – womöglich mit Emil Hennebach. Der resümierte in Wien: „Ich war nach langer Pause sehr aufgeregt, am Ende aber happy. Es ging darum, Werbung für Judo zu machen, den Kindern und Eltern zu zeigen, dass Judo auch in diesen Zeiten möglich ist.“
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