Leipzig. Der olympische Sommer geht und der Herbst der Herausforderungen für den deutschen Ruder-Nachwuchs steht an. Der DRV fährt mit einem großen Team zu den U23-Europameisterschaften ins polnische Kruszwica. Insgesamt werden am Wochenende 66 Athletinnen und Athleten in 19 Bootsklassen starten – darunter die Leipzigerinnen Hannah Grimm (18/Akademischer RV) im Einer sowie Pia Nichelmann (19/RV Triton) im Doppelvierer, die ihre Nationalmannschaftspremiere feiert.
Die finale Vorbereitung in einer von Corona bestimmten schwierigen Saison fand in Berlin-Grünau statt. Von dort meldeten sich bestens gestimmt die jungen Damen und Bundesstützpunkttrainer Rüdiger Hauffe vor der Abfahrt. „Es war relativ schwierig, den Vierer so kurzfristig zusammenzuführen und stellt die Mädels vor eine ganz große Herausforderung. Das ist ein Zusammenspiel von Enthusiasmus und Aufgeregtheit. Aber sie nehmen das an und werden das Beste geben“, weiß der erfahrene Coach um die Gefühlswelt der talentierten Ruderinnen. Für sie bedeutet es Lernen auf der großen Bühne. „Wir kämpfen um Anschluss an die internationale Qualität, wollen daraus Erfahrungen ziehen für das Wintertraining, um gestärkt ins Frühjahr zu gehen und dann wieder ein Stück voranzukommen.“



„Mir geht’s gut, ich freue mich auf die EM“, versichert Pia Nichelmann, die nach bestandenem Abitur eine Ausbildung als Pharmazeutisch Technische Assistentin beginnen wird. Sie hat in den vergangenen eineinhalb Jahren einen gewaltigen Leistungssprung gemacht, sich auf dem Ruderergometer um eine Minute gesteigert. „Das ist eine echte Hausnummer und zeugt von ungeheurer Willensstärke. Sie ist Feuer und Flamme fürs Rudern“, sagt Triton-Übungsleiterin Kristin Kühne, die unter ihrem Mädchennamen Penndorf mit der Olympia-Fünften von Athen Maja Tucholke trainierte.
Hoffnung auf einen Treppchenplatz
Damit ihr Schützling auf Erfolgskurs bleibt, wurde ein neues, konkurrenzfähiges Boot gekauft. Der Einer kostet 17.000 Euro, durch private Mittel und zum großen Teil durch Sponsoren finanziert. Seit geraumer Zeit fahren Hannah Grimm, die 2019 EM-Gold im Doppelvierer der Juniorinnen gewann, und Pia Nichelmann bei Regatten gegeneinander. Seit Oktober 2020 powern die Freundinnen nun gemeinsam im Leistungszentrum in Burghausen.
Sportgymnasiastin Hannah, die kürzlich bei der U23-WM als Ersatzfrau dabei war, hofft beim europäischen Titelkampf auf einen Treppchenplatz. „An Land bin ich immer etwas nervös, auch noch kurz vor dem Start. Doch dann fahre ich mein Ding einfach runter.“ Trainer Hauffe traut ihr den Medaillenbereich zu. „Sie hat aus der WM-Zuschauerrolle heraus eine kämpferische Position entwickelt und entschieden, das durchzuziehen. Es soll das Sprungbrett für kommende Aufgaben werden.“
Glücksbringer fürs Leipziger Duo in Form von Socken und Haarband sind an Bord.
[Anzeige] Kein Bundesliga-Spiel verpassen: Checke hier die aktuellen Streaming-Angebote von WOW/Sky und DAZN.