Bei Bayer Leverkusen läuft aktuell so gar nichts rund: Der Werksklub – in der Hinrunde streckenweise Bayern-Jäger Nummer eins – hat seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen. In der Europa League ist man gegen Underdog Young Boys Bern ausgeschieden. In der Liga holte die Mannschaft von Trainer Peter Bosz aus den letzten elf Spielen nur neun Punkte. Doch trotz der Krise fürchtet Bosz nicht um seinen Job: "Wenn man so lange im Fußball ist, wie ich, spürt man, ob man unterstützt wird oder nicht. Die Unterstützung hier ist total da. Das fühle ich", sagte er der Bild.
In der Bundesliga geht es am Samstag (15.30 Uhr, Sky) gegen einen anderen Top-Klub in der Krise: Die Werkself trifft auf Borussia Mönchengladbach. Und während der Druck auf Bosz vor der Partie groß ist, gab es doch Rückendeckung von der Klub-Führung: "Das ist kein Endspiel für unseren Trainer", beteuerte Sportchef Rudi Völler auf der Pressekonferenz vor dem Spiel und bestätigte damit Boszs Empfinden. Allerdings geht die Misere auch am Niederländer nicht spurlos vorbei: "Ich kann nicht sagen, dass ich gerade in Ruhe arbeite, denn dann würden die Ergebnisse ja stimmen. Aber wie gesagt, ich spüre hier die absolute Unterstützung", sagte er der Bild und bekräftigte: "Wir gehen das zusammen an."



Bosz klagt über dramatische Verletzungsmisere
Einen der Hauptgründe für die Flaute sieht Bosz in der Verletzungsmisere der Leverkusener: "Wir haben jetzt den dritten Kreuzbandriss in einem Jahr. Ich bin 21 Jahre Trainer, davor hatte ich in meinen Mannschaften nur einen Kreuzbandriss", klagte er. Derzeit muss der 57-Jährige auf acht potenzielle Stammspieler verzichten. Und das hinterlässt seiner Ansicht nach Spuren: "Ich kann nicht von jungen Spielern wie Wirtz oder Tapsoba erwarten, dass sie die Mannschaft mitnehmen, wenn uns Führungsspieler wie Hradecky, Baumgartlinger oder die Benders fehlen.“ Allerdings sieht er in der Verletzungswelle auch nicht die alleinige Ursache für die Krise: "Die Verletzungen erklären einiges, aber natürlich nicht alles. Jammern bringt nichts, wir hatten auch in der Hinrunde viele Verletzte."
Während die Leverkusener wegen der Negativ-Serie in der Bundesliga inzwischen auf Rang sechs abgerutscht sind, sieht Bosz aber auch Grund zur Hoffnung: "Es ist fast verrückt, dass wir trotzdem nur fünf Punkte hinter Platz 4 liegen. Das zeigt, dass wir in der Hinrunde sehr vieles gut gemacht haben." Und daran will er mit seinem Team nach Möglichkeit schon gegen Gladbach anknüpfen.