Lionel Messi ist nur noch einen Sieg von der Krönung seiner glanzvollen Karriere entfernt. Der sechsmalige Weltfußballer führte die argentinische Nationalmannschaft im Halbfinale der Weltmeisterschaft in Katar zu einem 3:0 (2:0) gegen Kroatien und kann seine eindrucksvolle Titelsammlung mit einem weiteren Erfolg im Endspiel am kommenden Sonntag komplettieren. Dort geht es für die Albiceleste entweder gegen Frankreich oder Marokko. Der Titelverteidiger und der Außenseiter stehen sich am Mittwochabend (16 Uhr/ZDF und Magenta TV) in der zweiten Vorschlussrundenpartie gegenüber. Der Verlierer dieses Duells trifft am Samstag im Spiel um Platz drei (16 Uhr/Magenta TV) auf Kroatien.
Messi, der das 25. WM-Spiel seiner Karriere bestritt und in diesem Ranking mit dem bisher alleinigen Spitzenreiter Lothar Matthäus gleichzog, drückte dem Halbfinale nach einer eher ereignislosen ersten halben Stunde seinen Stempel auf. Zunächst brachte er sein Team mit einem verwandelten Foulelfmeter, der ihn zum alleinigen argentinischen WM-Rekordtorschützen (elf Treffer) machte, nach 34 Minuten mit 1:0 in Führung. Kurz darauf gelang dem 35-Jährigen auch die entscheidende Aktion vor dem zweiten Treffer der Südamerikaner, den Julian Alvarez mit einer Mischung aus Glück und Geschick beisteuerte (39.). Nach der Pause führte eine Kombination zwischen dem Altmeister und dem Jungstar auch zum 3:0 (69.).
Der 22 Jahre Stürmer vom Manchester City zeigte nicht nur durch sein drittes und sein viertes Tor bei der laufenden WM-Endrunde, dass Argentinien auch nach dem sich abzeichnenden Rücktritt Messis vor einer rosigen Zukunft steht. Denn: Auch an Messis Führungstreffer war der Angreifer maßgeblich beteiligt. Nach einem langen Pass des ebenfalls erst 21-jährigen Enzo Fernandez entwischte Alvarez der in dieser Situation schlecht organisierten kroatischen Innenverteidigung mit Dejan Lovren und Josko Gvardiol, spitzelte den Ball am herausstürmenden Keeper Dominik Livakovic vorbei, wurde von dem Torhüter aber Sekundenbruchteile später zu Fall gebracht. Schiedsrichter Daniele Orsato aus Italien zeigte ohne zu Zögern auf den Punkt.
Messi schnappte sich den Ball und ließ Livakovic, der bei den Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Japan und eine Runde später gegen Brasilien insgesamt vier Schüsse abgewehrt hatte, keine Chance. Der Frust bei den Kroaten war groß: Mario Mandzukic, einst Stürmerstar beim FC Bayern und heute Assistenztrainer seines Heimatlandes sah wegen Meckerns Rot (35.). Argentinien konzentrierte sich derweil darauf nachzulegen - und hatte Erfolg. Im Anschluss an eine Ecke des Gegners, der auf seinen zweiten Finaleinzug nach 2018 gehofft hatte, ging es blitzschnell. Messi brachte den Ball zu Alvarez, der sich irgendwie an den indisponiert wirkenden Josip Juranovic und Borna Sosa vorbeiwurschtelte und vollstreckte.
Nachdem Alexis Mac Allister kurz vor der Pause sogar das 3:0 hätte erzielen können (43.), ließ die Albiceleste auch im zweiten Durchgang nichts anbrennen. Kroatien, das während des Turnierverlaufs besonders mit seiner defensiven Stabilität und Kompaktheit beeindruckt hatte, fehlten die Mittel, um die Südamerikaner dauerhaft in Bedrängnis zu bringen. Stattdessen sorgte Messi für einen weiteren Hingucker, scheiterte jedoch an Livakovic (58.). Gute zehn Minuten später glänzte der Routinier dann erneut - und auch erfolgreicher - wie zu besten Zeiten.
Der Leipziger Bundesliga-Profi Gvardiol, der bei der WM zu einer der international vielleicht größten Entdeckungen avanciert war, wirkte mit dem wendigen Messi heillos überfordert und ließ ihn entwischen. Die Hereingabe des Argentiniers, der sich in seinem Heimatland mit einem WM-Triumph in die Sphären von Diego Maradona erheben dürfte, landete bei Alvarez. Der Mittelstürmer schloss im Stile eines Weltklasse-Mittelstürmers ab und sorgte schließlich für die Entscheidung.
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